DTM 2008 Nürburgring

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Bernd Schneider Regenkönig der Eifel – Schumacher in den Punkten

Nürburg. Das war das packendste DTM-Rennen des Jahres. Das Wetter in der Eifel machte den siebten DTM-Saisonlauf auf dem Nürburgring zur turbulenten Reifenschlacht. Überragender Mann des Tages war der älteste Pilot im Feld, Bernd Schneider. Der 44-jährige DTM-Rekordchampion nutzte seine Erfahrung und fuhr nach 156,047 Kilometern mit der AMG Mercedes C-Klasse als strahlender Sieger über die Ziellinie. „Ein großartiges Rennen mit einem guten Ende für mich. Heute gebe ich einen aus“, sagte der Gewinner aus St. Ingbert. Für Schneider war es der insgesamt 43. Sieg seiner DTM-Karriere. Nach einer großartigen Aufholjagd in den letzten Runden des Rennens sicherte sich sein Markenkollege, der Schotte Paul di Resta, den zweiten Platz. Den Mercedes-Benz-Vierfach-Erfolg machten die beiden Briten Jamie Green und Gary Paffett als schnellster Jahreswagenpilot perfekt. Bester Audi-Pilot des Tages wurde der Tabellenerste Timo Scheider aus Lahnstein, der weiterhin mit vier Punkten vor Green führt. Mit einem hervorragenden achten Platz verbuchte DTM-Neuling Ralf Schumacher seinen ersten Punkt in einem Rennen der populärsten internationalen Tourenwagenserie.
Das Rennen begann mit einem Paukenschlag. Alle Audi-Fahrzeuge gingen aufgrund der internen Wettervorhersagen mit Regenreifen in die Einführungsrunde. Die Konkurrenz von Mercedes-Benz setzte komplett auf Slicks. Die Wettersituation bestätigte die Vorsage zunächst nicht und man entschied sich bei Audi, den Führenden der Gesamtwertung Scheider, Mattias Ekström und Markus Winkelhock Ende der Einführungsrunde in die Box zu holen, auf Trockenreifen zu wechseln und aus der Boxengasse heraus zu starten. Nach einem sehr guten Start überholte Audi-Pilot Mike Rockenfeller von Platz zwei aus seinen Markenkollegen Tom Kristensen aus Dänemark und ging in Führung. Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass die übrigen Audi-Fahrzeuge mit Regenreifen keine Chance gegen die Mercedes-Benz-Piloten auf Slicks hatten. Nach weiteren Stopps bei Audi lagen bereits in der zweiten Runde sieben Mercedes-Benz in Führung. Immer wieder sorgte leichter Nieselregen für erschwerte Bedingungen auf der Strecke. Im gesamten 19-köpfigen Feld kam es zu packenden Tür-an-Tür-Szenen und Überholmanövern. Schneider profitierte von einer optimalem Boxenstopp-Strategie und setzte sich in Runde 21, nach Problemen bei dem bis dahin Führenden di Resta während des Boxenstopps, an die Spitze des Feldes. Kurz vor Rennende wurde der Regen stärker. Während ein Großteil des Feldes erneut die Reifen wechselte, nutzte Schneider seinen Vorsprung und beendete das Rennen auf Slicks. Di Resta wechselte die Reifen und startete eine Aufholjagd gegen Ekström, Paffett und Green. Für Schneider reichte es nicht und der 22-Jährige musste sich mit Platz zwei zufrieden geben. Der amtierende DTM-Champion Ekström verlor in der letzten Runde gegen Markenkollege Scheider seinen fünften Platz. Mit der sechsten Position sicherte sich der Schwede noch drei Punkte für die Gesamtwertung. Hinter Scheider und Green liegt er auf Rang drei. Der Kanadier Bruno Spengler (Mercedes-Benz) wurde Siebter.
In der Gesamtwertung der DTM führt Scheider mit 44 Punkten vor Green (40) und Ekström (38). Der achte DTM-Lauf des Jahres findet am 31. August in Brands Hatch (GB) statt.
Bernd Schneider (Sieger, Original-Teile AMG Mercedes): „Ein großartiges Rennen mit einem guten Ende für mich. Danke an meinen Ingenieur, der entschieden hat, mich auf Slicks starten zu lassen, obwohl ich eigentlich Regenreifen aufziehen wollte. Mein Auto lag richtig super und durch zwei perfekte Boxenstopps meiner Mechaniker habe ich mindestens zwei Plätze gutgemacht. Danke Jungs, heute gebe ich einen aus.“
Paul di Resta (2. Platz, AMG Mercedes): „Wir haben heute die richtige Reifenwahl getroffen. Ich hatte die meiste Zeit des Rennens über die Führung inne und dadurch das größte Risiko. Denn als Führender konnte ich mich bei diesen Bedingungen nicht an den Fahrzeugen vor mir orientieren. Durch einen Patzer beim Boxenstopp kam Bernd an mir vorbei. Als der Regen gegen Ende stärker wurde, haben wir uns entscheiden, auf Regen- reifen zu wechseln. Mit einer Runde mehr im Rennen hätte das möglicherweise den Sieg bedeutet.“
Jamie Green (3. Platz, Salzgitter AMG Mercedes): „Ich habe nicht damit gerechnet, von Startplatz 13 aufs Podium zu fahren. Es war ein schwieriges Rennen aber dank der richtigen Reifenwahl hat es gelangt. Gegen Ende wurde es nochmal eng, denn der Regen wurde ziemlich stark“.
Timo Scheider (5. Platz, Audi Sport Team Abt): „Ein enttäuschendes Wochenende. Nach Startposition neun wusste ich, dass es heute schwer werden würde. Mit vier Stopps trotzdem noch Fünfter zu werden, ist zumindest Schadensbegrenzung. Ich habe gekämpft wie ein Schwein, aber mehr war heute nicht drin.“
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: „Es war ein grandioses Rennen, das der Serie sehr gut tut. Das Feld war sehr ausgeglichen und auch die Jahreswagen lagen auf guten Plätzen. Ralf hat seinen ersten Punkt geholt. Das war eine Spitzen-Leistung, besonders bei diesem Wetter. Toll, dass ein Bernd Schneider als ‚Rainman‘ immer noch gewinnen kann. Das war sein Rennen – und das war groß.“
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: „Für diese Reifen-Entscheidung hat man nicht viel Zeit. Ist sie einmal gefallen, muss man sie auch durchziehen. Danach ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Wir haben versucht, den Speed so konstant wie möglich zu halten. Gegen Ende ist wegen des Regens noch einmal alles enger zusammen gerückt. Auch wenn das Ergebnis für uns nicht optimal war, freue ich mich, dass die Zuschauer ein tolles Rennen gesehen haben.“

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