Endspurt in der Meisterschaft
Zweiter Trophy-Sieg für Shirley van der Lof
Am Nürburgring holte sich der Belgier Frédéric Vervisch die vollen 24 Punkte – dieses Wochenende auf dem Eurospeedway Lausitz waren es immerhin 23 Zähler. Nur der Zusatzpunkt für die Pole-Position im zweiten Rennen blieb ihm verwehrt – den kassierte Sebastian Saavedra. In der Gesamtwertung hat Vervisch nun 31 Punkte Vorsprung auf Saavedra. Der Kolumbianer schien nach dem Nürburgring fast raus aus dem Titelkampf. Doch mit der erneuten Pole-Position, einem vierten und zweiten Platz gelang ihm der Sprung von Tabellenplatz vier auf zwei.
34 Punkte Rückstand hat der Italiener Matteo Chinosi, der in der Niederlausitz durch Rang drei und sieben wichtige Punkte einbüßte. Ebenso an Boden verloren hat der Venezolaner Johnny Cecotto, der nur noch auf dem vierten Tabellenrang liegt – mit 36 Zählern weniger als der Führende. Bei den letzten beiden Rennveranstaltungen auf dem Sachsenring und in Oschersleben werden noch 48 Punkte vergeben. Es gilt also zu verhindern, dass Vervisch weiter so abräumt. Theoretisch könnte der Belgier schon in zwei Wochen den Titel gewinnen. „Ich habe immer gesagt, dass nach dem Vizetitel im Vorjahr, diese Saison für mich nur der Meistertitel zählt. Ob auf dem Sachsenring oder beim Finale in Oschersleben, wichtig ist, dass ich am Ende der Champion des ATS Formel-3-Cup bin. Denn eines ist sicher: wer die Formel 3 in Deutschland gewinnt, hat gute Chancen auf einen Aufstieg, vielleicht sogar bis in die Formel 1 – dies haben eine Menge Fahrer vor mir bewiesen“, analysiert Vervisch.
Einen Führungswechsel erlebten die Zuschauer in der ATS Formel-3-Trophy: der Niederländer Dennis Swart und der Österreicher Bernd Herndlhofer zogen an dem Österreicher Marco Oberhauser vorbei und liegen jetzt punktgleich mit 89 Zählern vorne. Mit einem kleinen Vorteil für Swart, der zwei Siege mehr auf seinem Konto hat. Oberhauser hatte in der Lausitz von Beginn an kein Glück: Am Freitag renkte er sich bei einem Abflug einen Wirbel aus. Am Samstag erreichte er in beiden Qualifyings keine gute Ausgangsposition und kam so im ersten Rennen nur auf den fünften Rang. Am Sonntag rutschte er in der ersten Runde ins Heck von Swart und beschädigte seinen Boliden. Nach einem Boxenstopp kehrte Oberhauser zwar wieder auf die Strecke zurück, konnte aber nicht die Zeiten der Konkurrenz fahren. Am Ende fand sich der Österreicher sogar im Kies wieder und blieb ohne Punkte. Die schnelle Niederländerin Shirley van der Lof sicherte sich im 14. Lauf ihren zweiten Saisonsieg und liegt in der Tabelle auf dem vierten Rang.
Spannend bleibt es auch im ZF-auto motor und sport-Juniorpokal: Hier liegt Saavedra mit 95 Punkten auf dem ersten Rang. Zehn Zähler Rückstand hat der Deutsche Kevin Mirocha. Laurens Vanthoor belegt mit 82 Punkten den dritten Rang. Im AvD Speed-Pokal hat Vervisch die Nase vorne. Er sammelte in den letzten drei Veranstaltungen acht Zusatzpunkte. Knapp hinter ihm rangieren Saavedra und Cecotto.
Bei Neuhauser Racing trat der Österreicher Gerhard Tweraser zum ersten Mal mit einer neuen Motorenabdeckung an. Sie ähnelt den segelförmigen Abdeckungen, wie sie auch von einigen Teams in der Formel 1 verwendet werden. Sie soll den Luftstrom auf den Heckflügel in schnellen Kurven stabilisieren. ″Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht″, so der Teamchef Knud Rieser. ″Allerdings ist in der Formel 1 der Heckflügel im Vergleich zum Auto niedriger und die Abdeckung damit effektiver.″ Auf jeden Fall scheint die neue Aerodynamik einen Einfluss auf Gerhard Tweraser zu nehmen, wenn auch vielleicht nur psychisch: auf den EuroSpeedway holte er die größte Punkteausbeute seiner vergangenen fünf Rennwochenenden.
Eine starke Leistung im Samstagrennen zeigte der Brasilianer Rafael Suzuki aus dem Team Performance Racing. Eigentlich hatte er sich mit dem achten Startplatz eine gute Ausgangsposition für das Rennen geschaffen. Doch am Start würgte er den Motor ab, verlor viele Plätze und kam als 18. aus der ersten Runde. Der Brasilianer kämpfte verbissen und kam aus der siebten Runde schon auf Position zehn zurück. Bis zum Ende des Rennens gelang es ihm noch sich auf den siebten Rang vorzuarbeiten und zwei Punkte einzuholen. ″Das war super. Rafael ist auf dem Weg nach vorn. Im nächsten Jahr möchte er unbedingt wieder im ATS Formel-3-Cup antreten und um Siege und Titel kämpfen″, so sein Teamchef Bobby Issazadhe.