Drei aus dem ATS Formel-3-Cup

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Krönender Abschluss: Der Macau Grand-Prix

Wenn vom 13. bis 16. November 2008 in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Macau das diesjährige Weltfinale der Formel 3 stattfindet, werden ehemalige und aktive Piloten des ATS Formel-3-Cup zehn Prozent des Starterfeldes bilden. Mit Carlo van Dam steht sogar einer der Anwärter auf den Gesamtsieg am Start und mit Laurens Vanthoor eines der größten Talente, das der ATS Formel-3-Cup derzeit zu bieten hat. Renger van der Zande wird beim 55. Macau Grand Prix ebenfalls im Spitzenfeld der weltbesten Formel-3-Piloten erwartet.
Nicht mal 21 Quadratkilometer ist Macau groß und beherbergt doch eine Rennstrecke, die es kein zweites Mal auf der ganzen Welt gibt. Der Macau Gia Circuit ist Furcht einflössend – selbst für abgebrühte Motorsportler und vor allem für die jungen Formel-3-Piloten. Der 6,2 Kilometer lange Kurs führt mitten durch die Stadt. Anders als bei den modernen Formel-1-Strecken wurde in Macau nichts umgebaut. Hier rauscht man im Zentimeterabstand an Mauern und Leitplanken vorbei, auf Top-Speed folgen Schrittgeschwindigkeiten, auf mächtige Steigungen plötzlich abfallende Kurven und auf lange Geraden ein rechtwinkliger Knick – auf dem Macau Gia Circuit trennt sich brutal die Spreu vom Weizen. Der kleinste Fehler bedeutet in aller Regel das Aus, die kleinste Unaufmerksamkeit endet im Chaos und schon ein wenig Übermut wird gnadenlos bestraft. An manchen Stellen ist die Piste kaum sieben Meter breit, da bleibt kein Platz für Korrekturen.
Die einstige portugiesische Kolonie Macau liegt nur ein Fährstunde vor Hongkong im südchinesischen Meer. Nicht nur der Grand Prix machte Macau in der Welt bekannt, sondern vor allem das Glückspiel. Schon 1847 erlaubte die Kolonieverwaltung das geschäftsmäßige Zocken und Kasino-Mogul Stanley Ho eröffnete einen Spielclub nach dem anderen. Als Portugal seinen kolonialen Außenposten 1999 an China zurückgab, fiel auch das Glückspielmonopol. Eine Orgie der Investition begann: Wohntürme, Shopping Malls und Kasinohotels entstanden und schon 2006 hatte der Kasinoumsatz knapp sieben Milliarden Dollar erreicht – mehr als in Las Vegas.
In diesem Eldorado der spielverrückten Chinesen tummelt sich am dritten November-Wochenende nicht nur die Formel-3-Elite, sondern auch die Finalisten der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC). Uneingeschränkt führend und im Mittelpunkt stehend sind jedoch die Formel-3-Piloten, allein ihr Rennen trägt den prestigeträchtigen Titel ‚Macau Grand Prix’. So war es auch schon 1983, als Ayrton Senna gewann, oder 1990, als der Sieger Michael Schumacher hieß. Die Deutschen Jörg Müller (1993), Sascha Maassen (1994) und Ralf Schumacher (1995) findet man in den Siegerlisten, genau wie den Formel-1-Piloten Takuma Sato (2001).
2008 hoffen erneut 30 Top-Talente aus der Formel 3 auf ihr Glück in Macau. Der Großteil kommt aus der Formel-3-Euroserie, aus der Britischen Formel-3-Meisterschaft und aus dem Japanischen Formel-3-Championt – aber eben auch aus dem ATS Formel-3-Cup.
Mit Carlo van Dam steht der Champion des ATS Formel-3-Cup 2007 am Start. Sein zweiter Auftritt in Macau könnte den Niederländer zum ganz großen Sieg führen. In diesem Jahr gewann Van Dam nämlich überlegen die Japanische Formel-3-Meisterschaft als Werkspilot im Team Tom’s Toyota mit mehr als 100 Punkten Vorsprung. Sein Landsmann Renger van der Zande wechselte 2007 aus dem ATS Formel-3-Cup in die Formel-3-Euroserie und kam hier in diesem Jahr auf den vierten Gesamtrang. Auch er tritt zum zweiten Mal in Macau an.
Auf Laurens Vanthoor wartet jedoch das große Abenteuer bei seinem Macau-Debüt. Der Belgier macht sich demnach auch keine Illusionen: „Ich fahre nicht nach Macau um zu gewinnen, sondern um möglichst viel zu lernen“. Damit liegt der Tabellenvierte des ATS Formel-3-Cup durchaus richtig, denn von einem erst 17-Jährigen Debütanten wird kein Sieg beim schwierigsten Formel-3-Rennen der Welt erwartet. Vanthoor tritt zudem bei RC Motorsport in einem für ihn neuen Team an. „Da muss man sich zuerst einmal reinfinden. Nicht nur die Strecke ist neu für mich, sondern auch das Team und der Dallara F308. Der Motor ist allerdings bekannt und verlässlich – er kommt von Volkswagen“, betont der Belgier.
Laurens Vanthoor tut gut daran, immer die Worte von Michael Schumacher im Ohr zu haben: „Die Strecke in Macau ist einfach der Wahnsinn. Nie zuvor habe ich eine solch schwierige Piste gesehen. Der Sieg dort hat meinen Namen in der ganzen Welt bekannt gemacht.“

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