Saisonrückblick Teil 2: Erweiterter Favoritenkreis

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Johnny Cecotto

Nach dem sprichwörtlich schwarzen Wochenende in Oschersleben fand der Italiener Chinosi im Rahmen des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring zur alten Form zurück. Mit einem Sieg, einem zweiten Platz und zwei Pole-Position sammelte er 20 Punkte und festigte seine Tabellenführung. Zum ersten Mal tauchte auch Vervisch auf der Siegerliste auf und schob sich auf die zweite Position der Gesamtwertung. Sein Saisonstart hatte sich schwieriger gestaltet als erwartet. ″Als aktueller Vizemeister kommt für mich in dieser Saison nur der Titel in Frage″, gab der Belgier zuvor bekannt.
Cecotto sicherte sich ebenfalls weitere Punkte und mauserte sich zum ernsthaften Konkurrenten. Für einen allerdings brachte der Nürburgring keine gute Wendung: für Gerhard Tweraser. Nach seinen beiden Siegen in den ersten vier Läufen schaffte er es für den Rest der Saison nicht mehr aufs Podium. ″Wir wissen nicht woran es liegt″, so sein Teamchef Knud Rieser. ″Das Talent ist da, vielleicht setzt Gerhard sich zu sehr unter Druck.″
Für die Läufe sieben und acht kehrte der ATS Formel-3-Cup an den Hockenheimring zurück. Der war vor allem für Saavedra nach seinem Startdebakel beim Saisonauftakt nicht gerade mit guten Erinnerungen behaftet. Doch im ersten Rennen des Wochenendes konnte er den Fluch brechen und seinen ersten Saisonsieg einfahren. Rang zwei ging an seinen Teamkollegen Cecotto. Grund zu Jubeln hatte auch der schnellste Deutsche im Feld: Kevin Mirocha, dem mit Rang drei zum ersten Mal der Sprung aufs Podest gelang. Das Rennen am Sonntag wurde zum Wetterchaos: Kaum in die Einführungsrunde gestartet, öffnete der Himmel die Schleusen. Alle Fahrer steuerten ihre Box zum Reifenwechsel an und das wirbelte die Reihenfolge kräftig durcheinander. Nach einem harten Zweikampf zwischen Vervisch und Mirocha, hatte der Belgier die Nase vorne und sicherten sich seinen zweiten Saisonsieg vor dem Deutschen. Glücklicher Dritter wurde Chinosi, dem danach immer noch die Tabellenspitze gehörte.
In der ersten Saisonhälfte war Matteo Chinosi der klare Favorit. Vom ersten Rennen an hatte der Italiener aus dem Team Ombra Racing die Nase vorne. Das schaffte er, indem er konstant Punkte sammelte und sich aus allen Tumulten heraushielt. Doch in der zweiten Saisonhälfte geriet Chinosi immer weiter unter Druck. Besonders Johnny Cecotto machte auf sich aufmerksam. Obwohl er den Saisonauftakt in Hockenheim versäumt hatte, mauserte er sich schnell zum Titelkandidaten. Auch sein Teamkollege Sebastian Saavedra, der seine Nerven endgültig in den Griff bekommen hatte, gehörte plötzlich zum Favoritenkreis.
Beim Rizla Racing Day in Assen rückten Chinosi seine Konkurrenten noch näher auf den Pelz. Der Italiener konnte nur sechs weitere Punkte seinem Konto gutschreiben. Auch bei Vervisch lief es nicht wie gewünscht. Ein sensationelles Wochenende hingegen erlebte Johnny Cecotto: Zwei Pole-Position, ein Sieg, ein zweiter Platz und eine schnellste Rennrunde katapultierten ihn in der Tabelle auf den zweiten Rang – punktgleich mit Vervisch. Schon vor zwei Jahren hatte Cecotto in Assen gewonnen. Der Brasilianer Rafael Suzuki gelang im ersten Rennen mit Rang drei hinter Mirocha der erste Podestplatz der Saison. Im zehnten Lauf setzte sich Saavedra gegen seinen Teamkollegen Cecotto durch, womit das Duo dem Team HS Technik erneut einen Doppelsieg bescherte.

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