Saisonrückblick Teil 3: Vervisch ist wieder da

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Doppelsieger am Nürburgring: Vervisch

Das Rennen auf dem Nürburgring im Rahmen des 1000km Rennens brachte die endgültige Wende in der Meisterschaft. Vervisch hatte die zweiwöchige Pause genutzt und war ins Team von Jo Zeller gewechselt. Nach nur einem Testtag holten sie am sechsten Rennwochenende zum Rundumschlag aus: Frédéric Vervisch sicherte sich alle möglichen 24 Punkte und übernahm die Führung in der Tabelle.
Chinosi hingegen ergatterte nur zwei Punkte und verlor immer mehr an Boden. Auch Saavedra und Cecotto patzten und ließen damit Vervisch zusätzlich freie Hand. Für einen ordentlichen Schreck bei den Zuschauern sorgte der Bahraini Hamad Al Fardan. Er war im zweiten Rennen über das Hinterrad eines Konkurrenten aufgestiegen und hatte sich anschließend überschlagen. Zum Glück blieb er unverletzt. Weniger Glück hatte er Tage später beim Joggen, als er sich den Fuß brach.
In der Trophy-Wertung bewahrheitete sich auf dem Nürburgring der Satz: ″Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte″. Dennis Swart und Marco Oberhauser drehten sich nach einer Berührung direkt vor der Ziellinie – Shirley van der Lof zog vorbei und gewann.
Seine Überlegenheit führte Vervisch auch am nächsten Rennwochenende auf dem EuroSpeedway fort. Dort ging ihm nur eine Pole-Position durch die Lappen – die restlichen 23 Punkte konnte er wieder kassieren und seine Führung auf 31 Zähler weiter ausbauen. Laurens Vanthoor hingegen fiel langsam Depressionen anheim. In der Lausitz fuhr er zum insgesamt fünften Mal und zum dritten Mal in Folge auf den zweiten Platz – den Sieg ständig in Sichtweite. ″Ich würde alle meine Podiumsplätze gerne gegen einen Sieg eintauschen″, meinte er frustriert. In einem neuen Gewand tauchten die Fahrzeuge des österreichischen Teams Neuhauser Racing auf. Gerhard Tweraser trat mit einer neuen Motorenabdeckung an. Sie ähnelt den segelförmigen Abdeckungen, wie sie auch von einigen Teams in der Formel 1 verwendet werden. Sie soll den Luftstrom auf den Heckflügel in schnellen Kurven stabilisieren. ″Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht″, so der Teamchef Knud Rieser.
Am Sachsenring war es dann endgültig soweit: Frédéric Vervisch sicherte sich mit einem Sieg den Titel im ATS Formel-3-Cup 2008. Die Überlegenheit aus den vergangenen Rennen hatte ihn uneinholbar an die Spitze katapultiert. Doch er stand sehr verdutzt auf dem Podest, als er hörte, dass er Meister ist. ″Ich habe noch gar nicht nachgerechnet″, gab er zu, ″den Titelgewinn muss ich erst noch realisieren.″ Am nächsten Tag hatte auch Vanthoor allen Grund zum Jubeln: endlich der erste Sieg! Nach dem Start noch auf Rang zwei, überholte er wenig später den frischgebackenen Meister und hielt Saavedra und Cecotto hinter sich. ″Ich lag schon so oft vorne, aber endlich konnte ich das auch in einen Sieg ummünzen″, meinte der 17-Jährige erleichtert.
Auch beim Saisonfinale in Oschersleben blieb die Spannung auf höchstem Niveau. Noch waren die Kämpfe um den Vizetitel, die Rookie-Wertung und die Trophy-Wertung offen. Saavedra und sein Teamkollege Cecotto schenkten sich im Fight um den zweiten Platz nichts. Allerdings verwandelte der Kolumbianer den ersten Matchball im vorletzten Lauf: Er gewann und sicherte sich damit auch gleichzeitig den Titel in der Rookie-Wertung. Im entscheidenden letzten Lauf fuhr Vanthoor seinen zweiten Saisonsieg ein und nahm damit indirekt Einfluss auf die Vizemeisterschaft. Hinter ihm kämpfen Cecotto und Saavedra um den zweiten Rang. Cecotto musste Vanthoor überholen oder den Zusatzpunkt für die schnellste Runde einfahren, um den Vizetitel zu gewinnen. Doch Beides gelang ihm nicht und Saavedra konnte jubeln. Auch Marco Oberhauser gewann erst mit dem letzten Rennen die ATS Formel-3-Trophy 2008.

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