Porsche gewinnt 24-Stunden-Krimi in Daytona

Grand-Am Series, 1. Lauf, 24 Stunden von Daytona, USA, Rennbericht

Mit einem hart erkämpften Triumph beim 24-Stunden-Rennen in Daytona wurde Porsche seiner Rolle als erfolgreichster Hersteller in der Geschichte des Langstreckenklassikers in Florida erneut gerecht. Auf dem Daytona International Speedway gewannen David Donohue (USA), Darren Law (USA), Buddy Rice (USA) und Antonio Garcia (Spanien) im Porsche-Riley von Brumos Racing die 47. Auflage des traditionsreichen Auftaktrennens der Grand-Am Series und sicherten Porsche in einem nervenaufreibenden Finale mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,167 Sekunden den 21. Gesamtsieg. In der GT-Klasse siegten Jörg Bergmeister (Langenfeld), Patrick Long (USA), Andy Lally (USA), RJ Valentine (USA) und Justin Marks (USA) mit dem Porsche 911 GT3 Cup des Teams TRG und rundeten damit den erfolgreichen Start von Porsche in die neue Motorsportsaison ab.
„Das ist ein grandioses Ergebnis für Porsche und die beste Bestätigung für unser Kundensportmodell und die intensive technische Unterstützung, die wir unseren Teams an der Rennstrecke zukommen lassen“, sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. „Der letzte Daytona-Gesamtsieg von Porsche liegt sechs Jahre zurück und es ist schon bemerkenswert, dass im damaligene Siegerauto der gleiche Basismotor aus dem Porsche 911 seinen Dienst verrichtete wie jetzt im Daytona-Prototyp von Brumos Racing. Es geht halt nichts über einen Sechs-Zylinder-Boxermotor.“

Zweiter Brumos-Porsche Dritter

Im zweiten Porsche-Riley von Brumos Racing belegten Hurley Haywood (USA), Terry Borcheller (USA), Joao Barbosa (Portugal) und JC France (USA) den dritten Platz. Die Grand-Am-Premiere von Penske Racing und Porsche verlief dagegen nicht ganz so erfolgreich. Timo Bernhard (Dittweiler), Romain Dumas (Frankreich) und Ryan Briscoe (Australien) landeten nach einer starken Leistung auf dem sechsten Platz. Der Start war vielversprechend: Nachdem er im Qualifying die Pole Position nur um eine Tausendstelsekunde verpasst hatte, fackelte Timo Bernhard im Rennen nicht lange und setzte sich schon in der zweiten Runde an die Spitze des Feldes.
Die Prototypen von Penske Racing und Brumos Racing dominierten das erste Renndrittel, lagen 207 von 261 Runden in Führung. Spitzenreiter nach acht Stunden war Brumos-Pilot Joao Barbosa im Porsche-Riley mit der Startnummer 59. Auch in der Nacht hatten die Boxencrews der Porsche-Teams nicht viel zu tun: Reifen wechseln und tanken – für die gut trainierten Mechaniker reine Routine. Nach 16 Stunden übergab Penske-Pilot Ryan Briscoe sein Auto als Spitzenreiter an Romain Dumas. Doch die starke Konkurrenz mit vielen Top-Stars aus der amerikanischen IndyCar- und NASCAR-Szene machte weiter Druck. Und um 8.55 Uhr am Sonntagmorgen war es mit der Ruhe in der Penske-Box vorbei: Der Porsche-Riley mit der Startnummer 16 musste mit gebrochener Antriebswelle in die Garage geschoben werden. Die Reparatur dauerte 26 Minuten und kostete 15 Runden. Doch das war nicht der letzte Rückschlag an diesem sonnigen Sonntag in Florida: Ein Getriebewechsel warf Romain Dumas noch weiter zurück.
„Wir sind aus der ersten Reihe gestartet, sind die schnellste Rennrunde gefahren und haben die meisten Runden geführt“, sagte Timo Bernhard, der das Rennen 2003 gewonnen hat. „Dass es trotzdem nicht zum Sieg gereicht hat, ist schon enttäuschend. Doch auch unser sechster Platz ist im Hinblick auf die Meisterschaft viel wert.“ Romain Dumas ergänzte: „Wir wissen, dass wir vom Speed mit den etablierten Spitzenteams absolut mithalten können. Das ist das Wichtigste.“

Dramatische Schlussphase

Die Hoffnungen der vielen Porsche-Fans rund um den Daytona International Speedway ruhten nach dem Ausfall der Startnummer 16 auf den Prototypen von Brumos Racing. Und das in den letzten Jahren nicht gerade erfolgsverwöhnte Team aus Jacksonville, hinter dem einer der ältesten Porsche-Händler der USA und mit Hurley Haywood einer der erfolgreichsten Langstreckenpiloten der Welt stehen, wurde bei seinem Heimrennen allen Erwartungen gerecht. Im Porsche-Riley mit der Startnummer 58 ging der von der Pole Position gestartete David Donohue in einer an Spannung und Dramatik nicht zu überbietenden Schlussphase erst an Juan-Pablo Montoya im Lexus-Riley des Teams Ganassi vorbei und wehrte danach alle Angriffe des Ex-Formel-1-Piloten erfolgreich ab. Im Ziel konnte er seine Tränen nicht zurückhalten: 40 Jahre nach dem Sieg seines Vaters Mark feierte jetzt auch er einen Erfolg bei den 24 Stunden von Daytona.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, haben 3.000 Meilen in Daytona getestet und in der Vorbereitung wirklich alles getan, um dieses Rennen gewinnen zu können“, sagte David Donohue. „Wir waren weit weg von großen Erfolgen in den letzten Jahren, aber das Team hat nie aufgegeben. Unser Ziel war der Sieg. Dass wir dieses Ziel gegen so starke Teams wie Penske und Ganassi erreicht haben, macht unseren Erfolg nur noch wertvoller. Das ist ein großer Tag für Brumos und Porsche.“

GT: Porsche nicht zu schlagen

Nicht zu schlagen war Porsche auch in der GT-Klasse, wo die 911 GT3 Cup zu einem souveränen Dreifachsieg kamen. „Gleich am Anfang des Rennens haben wir uns unverschuldet zwei Runden Rückstand eingehandelt, konnten diese jedoch wieder aufholen“, sagte Jörg Bergmeister nach dem dritten Daytona-Sieg seiner Karriere. Teamkollege Patrick Long ergänzte: „Wir hatten über das ganze Rennen hinweg keinerlei technische Probleme. Das war heute sicherlich ausschlaggebend für den Sieg.“
Im zweiten 911 GT3 Cup des Teams TRG belegten Emmanuel Collard (Frankreich), Richard Lietz (Österreich), Ted Ballou (USA), Tim George (USA) und Spencer Pumpelli (USA) den zweiten Platz. „Wir hatten ein sauberes Rennen ohne Kollisionen, mussten nichts reparieren. Nur so kann man aufs Podium kommen“, sagte Richard Lietz. Emmanuel Collard meinte: „Unser Auto war recht einfach und komfortabel zu fahren. Die Positionen im Rennen waren recht früh bezogen. Ein Doppelsieg für das Team TRG – besser geht’s kaum.“ Als Dritte kamen Sascha Maassen (Aachen), Patrick Pilet (Frankreich), Phillip Martien (USA) und BJ Zacharias (USA) mit dem 911 GT3 Cup von Wright Motorsports ins Ziel. „Unser Auto lief absolut problemlos. Ich habe noch nie mit diesem Team zusammengearbeitet und stehe trotzdem auf dem Podium, da kann man nur zufrieden sein“, sagte Patrick Pilet. Auch Sascha Maassen war mit dem dritten Platz zufrieden: „Unser Ziel vor dem Rennen war, die Zielflagge zu sehen. Dass wir jetzt sogar auf dem Podium stehen, liegt daran, dass niemand im Team auch nur den kleinsten Fehler gemacht hat.“
Hartmut Kristen freute sich nicht nur über das tolle Ergebnis für Porsche, sondern auch über die glänzende Vorstellung seiner Fahrer. „An diesem Wochenende“, so der Porsche-Motorsportchef, „haben alle neun Werksfahrer sowie die zwei Junioren ausnahmslos eine Weltklasse-Leistung gezeigt.“

Zahlen und Fakten

Rennergebnis
1. Law/Donohue/Rice/Garcia (USA/USA/USA/E), Porsche-Riley (DP), 735 Runden
2. Montoya/Pruett/Rojas/Dixon (COL/USA/MEX/USA), Lexus-Riley (DP), 735
3. France/Barbosa/Borcheller/Haywood (USA/USA/P/USA), Porsche-Riley (DP), 735
4. Taylor/Angelelli/Friselle/Lamy (USA/I/USA/P), Ford-Dallara (DP), 735
5. Dixon/Franchitti/Lloyd/Pruett (USA/GB/USA/USA), Lexus-Riley (DP) 731
6. Bernhard/Dumas/Briscoe (D/F/AUS), Porsche-Riley (DP), 717
7. Fogarty/Gurney/Vasser/Johnson (USA/USA/USA/USA), Pontiac-Riley (DP), 714
8. Wallace/Finley/Patrick/Mears (GB/USA/USA/USA), Pontiac-Crawford (DP), 702
9. Bergmeister/Long/Marks/Lally/Valentine (D/USA/USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 (GT), 695
10. Collard/Lietz/Pumpelly/George/Ballou (F/A/USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 (GT), 694
Ergebnis GT-Klasse
1. Bergmeister/Long/Marks/Lally/Valentine (D/USA/USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 Cup 695
2. Collard/Lietz/Pumpelly/George/Ballou (F/A/USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 Cup 694
3. Maassen/Pilet/Zacharias/Martien (D/F/USA/F), Porsche 911 GT3 Gup 691
Der 2. Lauf der Grand-Am Series wird am 26. April in Alton im US-Staat Virginia ausgetragen.

www.porsche.com

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