Timo Scheider ist DTM-Champion 2009

Hockenheim. Der DTM-Champion 2009 heißt Timo Scheider. Ein zweiter Platz beim großen Saisonfinale auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg reichte dem 30-jährigen Audi-Piloten zu seinem zweiten DTM-Gesamtsieg nach 2008. Der Sieger des Rennens und härteste Verfolger im Titelkampf, Gary Paffett (GB/Mercedes-Benz), konnte zwar zwei Punkte auf den Deutschen gutmachen, musste sich am Ende aber mit fünf Punkten Rückstand geschlagen geben. Mit Audi holte erstmals in der DTM-Geschichte ein Hersteller drei Fahrertitel in Folge.
Begleitet von aufsteigenden Feuerwerksraketen und dem Jubel der Fans sowie zahlreichen Prominenten wie Boris Becker und Top-Model Eva Padberg bedankte sich Scheider bei der Zieldurchfahrt über Bordfunk bei seinem Team: „Das ist der Wahnsinn. Ihr seid die Größten.“ Scheider ist nach DTM-Rekordchampion Bernd Schneider 2000/2001 (Mercedes-Benz) der erste Pilot, der seinen Titel verteidigen konnte. Obwohl Paffett in dieser Saison viermal als Gewinner über die Ziellinie fuhr, siegte Scheider aufgrund der größeren Konstanz. Der Lahnsteiner gewann zweimal, verbuchte vier zweite und je einen vierten, fünften und sechsten Platz. Die Teamwertung 2009 gewann Salzgitter/Mercedes-Benz Bank mit 100 Punkten vor Audi Sport Team Abt mit 85 Zählern. Der Brite Jamie Green gewann für Mercedes-Benz den Titel als bester Pilot eines Fahrzeugs des Jahrgangs 2008.
Knapper hätte das Finale nicht ausfallen können. Schon in der zweiten Runde nach dem Start überholte Paffet Audi-Pilot Mattias Ekström und übernahm die Führung. In Runde drei fuhr der Schwede wieder auf eins, hatte sich aber bei dem Duell mit Paffett den Kühler beschädigt und stellte zwei Runden später seinen Audi A4 DTM in der Box ab. Paffett führte und Scheider folgte ihm als Zweiter bis ins Ziel.
Ein turbulentes Rennen erlebte der Däne Tom Kristensen (Audi). Nach zwei Drehern verabschiedete sich der Le-Mans-Rekordsieger mit einem 15. Platz aus der DTM. „Heute lief es nicht so gut, aber insgesamt hatte ich eine hervorragende Zeit in der DTM. Ich hoffe, dass ich die 24 Stunden von Le Mans 2010 zum neunten Mal gewinnen kann“, sagte Kristensen.
Bester Pilot eines Fahrzeugs des Jahrgangs 2008 beim Finale wurde der Franzose Alexandre Prémat, der mit seinem Audi A4 DTM hinter dem Schotten Paul Di Resta in der AMG Mercedes C-Klasse Vierter wurde.
Ralf Schumacher beendete seine zweite Saison mit einem Kurzauftritt. In der zweiten Runde verlor der Kerpener Mercedes-Benz-Fahrer die Motorhaube und musste aufgeben. Schumacher wurde Elfter des Gesamtklassements.
DTM-Champion 2009 Timo Scheider (Audi Sport Team Abt): „Das ist ein Moment in meinem Leben, den ich nur schwer beschreiben kann. Das habe ich alles meinem Team, Audi und vor allem meiner Familie zu verdanken, und das macht mich verdammt stolz. Auf mir lasteten jede Menge Druck und Erwartungen, vor allem, dass ich den Titel verteidige. Gary war ein harter und fairer Gegner und hätte den Titel auch verdient gehabt.
Ich hatte ein tolles Rennen mit zwei guten Boxenstopps. Ich wollte heute kein großes Risiko eingehen. Es galt für mich nur noch, das Rennen zu Ende zu fahren. Unterm Strich bin ich sehr glücklich. Zu Beginn des Jahres hab ich ein Versprechen gegeben, dass ich meine Verlobte Jasmin Rubatto heirate. Alles, was ich in meinem Leben versprochen habe, habe ich auch gehalten. Nun sieht es so aus, als ob ich noch ein weiteres Versprechen einlösen müsste.“
DTM-Vizechampion 2009 Gary Paffett (Salzgitter AMG Mercedes): „Wir haben in dieser Saison vier Siege eingefahren. Das heißt, dass wir das ganze Jahr über ein tolles Auto hatten. Bei einigen Rennen lief es dennoch nicht so gut. Ich denke, die Rennen in Barcelona und am Nürburgring haben mich die Meisterschaft gekostet. Nach Dijon war die Meisterschaft für uns noch einmal greifbar. Wir haben die Meisterschaft nicht gewonnen und ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht. Dennoch können wir zufrieden sein. Wir hatten ein gutes Jahr.“
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: „Timo hat es einfach immer geschafft, sich einhundertprozentig darauf zu konzentrieren, was wichtig ist und er hat es immer geschafft, das Maximum rauszuholen. Natürlich gehört auch ein wenig Glück dazu, man hat es nicht immer selbst in der Hand. Ich nenne das das Glück des Tüchtigen. Der dritte Titel für Audi in Folge – das ist eine große Freude für mich. Vor allem, weil es der wohl schwierigste Titel war, den wir uns erkämpfen mussten. Wir hatten einen extrem starken Gegner, der es uns nächstes Jahr auch wieder schwer machen wird.“
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: „Ich bin hochzufrieden: Gary hat in dieser Saison vier Rennen gewonnen und wir haben 60 Prozent aller Rennen für uns entscheiden können. Das ist doch eine gute Quote. Timo hat fünf Punkte mehr geholt, aber Gary doppelt so viele Siege. Froh bin ich darüber, dass wir ein tolles Rennen zum Abschluss hatten. Wir haben gezeigt, dass wir durchaus an der Spitze fahren können. Ich bin sehr zufrieden, fünf Punkte hin oder her. The winner takes it all. Nächstes Jahr greifen wir wieder an. Wir haben die Team-Wertung gewonnen und das ist für uns nicht einfach ein Trostpreis. Es ist die größte Auszeichnung, die ein Team holen kann.“

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