42. ADAC Barbarossapreis

…und am Ende gewinnt ein Manthey-Porsche

VLN Langstreckenmeisterschaft Nuerburgring 2010, 42. ADAC Barbarossapreis (2010-09-25): Lucas Luhr, Richard Westbrook (Porsche 911 GT3 R 997). Foto: Jan Brucke/VLN
Nürburgring. Der achte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist
von Spannung geprägt. Zahlreiche begeisterte Fans rund um die legendäre Nordschleife
erleben packenden Motorsport – und am Ende gewinnt ein Manthey-
Porsche. Lucas Luhr (Schweiz) und Richard Westbrook (Großbritannien) feierten
unter der Regie von Teamchef Olaf Manthey den dritten Saisonsieg des Haribo-
Porsche in Folge. Romain Dumas (Schweiz) und Arno Klasen (Karlshausen) büßten
durch einen Reifenschaden ihre Führung kurz vor Rennende ein und belegten Platz
zwei. Einen sensationeller Einstand gelang Christian Hohenadel (Illingen) und
Lance David Arnold (Duisburg) in der neuen GT3-Corvette, die beim Debüt in der
Langstreckenmeisterschaft auf Platz drei ins Ziel kamen. Die erfolgreiche Weltpremiere
des neuen SLS AMG GT3 wurde durch einen Startunfall getrübt. Trotzdem
sammelte das Team AMG Mercedes HWA GmbH wertvolle Erfahrungen und
empfahl sich mit respektablen Rundenzeiten. Der fünffache DTM-Champion Bernd
Schneider (Bottighofen) zeigte sich nach seinem Nordschleifen-Comeback begeistert:
„Wahnsinn, was hier los ist“, freute sich der Saarländer. „Wir hatten nicht mit
so einem großen Zuspruch seitens der Fans gerechnet. Die Nordschleife ist immer
etwas Besonderes und eine der größten Herausforderungen im Motorsport.“ Eine
30-minütige Zusammenfassung des Rennens zeigt der Sender Sport 1 am 2. Oktober
um 9:45 Uhr.
Nach knapp mehr als drei Stunden Renndistanz wurde der 42. ADAC Barbarossapreis von der
Rennleitung vorzeitig mit der Roten Flagge abgebrochen. In den Streckenabschnitten
Hatzenbach, Aremberg und Fuchsröhre hatte sich eine Reihe von Unfällen ereignet. Alle
beteiligten Fahrer blieben dabei unverletzt. „Aufgrund von Leitplankenschäden und den
laufenden Bergungsarbeiten konnten wir die Sicherheit nicht mehr gewährleisten, so dass
wir das Rennen vorzeitig abgebrochen haben“, sagt Rennleiter Peter Bröcher (Olpe). Da zum
Zeitpunkt des Abbruchs mehr als 75 Prozent der Renndistanz absolviert waren, geht das
Rennen mit voller Punktzahl in die Meisterschaftswertung ein.
Eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fiel bereits wenige Sekunden nach dem
Start. In Kurve zwei kam es zu einer Berührung zwischen Polesitter Hohenadel und dem von
Platz drei nach vorne stürmenden Schneider. Beide Fahrzeuge drehten sich und Audi-Fahrer
Frank Stippler (Bad Münstereifel) torpedierte unfreiwillig den SLS AMG GT3. „Ich habe hinten
einen Schlag bekommen und hatte keine Chance mehr auszuweichen“, ärgerte sich Stippler,
der sich den Audi R8 des Phoenix-Teams mit Marc Basseng (Neusalza-Spremberg) teilte. Die
Kollision bedeutete das vorzeitige Aus für den Supersportler aus Ingolstadt – Schneider
konnte seine Fahrt nach einer rund 25-minütigen Reparatur hingegen fortsetzen.
Es entbrannte ein spannender Dreikampf an der Spitze. Klasen festigte seine Führungsposition
im direkten Duell gegen Westbrook mit schnellen Rundenzeiten. Die Corvette verlor vor
allem bei den Boxenstopps an Boden. „Unsere Tankentlüftung wurde bei dem Zwischenfall
in der ersten Runde beschädigt“, so Hohenadel. „Dadurch haben wir bei jedem Stopp mindestens
20 Sekunden eingebüßt, weil der Treibstoff nicht mehr mit der gewünschten Geschwindigkeit
floss.“ Dumas steuerte in Runde 19 mit einem Reifenschaden unplanmäßig die
Box an – der kostete am Ende den Sieg. „Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir das Rennen im
Griff“, so Klasen. Voller Freude war Luhr über sein erfolgreiches Comeback in der Langstreckenmeisterschaft:
„Ein glücklicher Rennausgang. Ohne den Abbruch wäre es sicher noch
einmal knapp geworden, weil wir im Vergleich zu unserem Schwesterfahrzeug mit einer
ganz anderen Strategie unterwegs waren.“ Der zweifache Saisonsieger Lance David Arnold
zeigte sich mit der Podiumsplatzierung beim Debüt der GT3-Corvette zufrieden: „Das ist eine
vollkommen neue Herausforderung. Was der Corvette im Moment definitiv noch fehlt, ist
das Überholprestige. Die anderen Teilnehmer haben sich an die beiden Manthey-Porsche
bereits gewöhnt. Dass nun plötzlich eine starke Corvette im Rückspiegel auftaucht, ist nun
mal neu. Das gilt es, in der Zukunft zu ändern.“
Hinter dem Spitzentrio fuhren drei weitere Porsche auf die Plätze vier bis sechs. Armin Hahne
(Wimbach), Jochen Krumbach (Eschweiler) und Marc Gindorf (Monaco) verpassten als
Vierte das Podium nur knapp vor Niclas Kentenich (Neuss), Sabine Schmitz und Klaus Abbelen
(beide Barweiler) sowie Georg Weiss (Monschau), Michael Jacobs (Roetgen-Rott) und
Oliver Kainz (Kottenheim). Auf Platz sieben pilotierten Rudi Adams (Ahütte), Stefan Aust
(Castrop-Rauxel) und Christopher Haase (Kulmbach) den BMW Z4 GT3 von Dörr-Motorsport.
Einen tollen Einstand auf der Nordschleife feierten die beiden Spitzenreiter im Porsche
Carrera Cup Deutschland, Nicolas Armindo (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien).
Zusammen mit Martin Ragginger (Österreich) fuhren die beiden Debütanten zum Sieg in der
Klasse SP7 (VLN-Specials bis 4.000 ccm Hubraum).
Hochspannung im Kampf um die Meisterschaft
Um in der Meisterschaft auch weiterhin ein Wörtchen mitreden zu können, wechselten die
Tabellenführer Alexander Böhm (Kelberg), Philipp Leisen (Irrel) und Carsten Knechtges (Mayen)
zum achten Lauf kurzerhand in die am stärksten besetzte Klasse SP3 (VLN-Specials bis
2.000 ccm Hubraum). In der angestammten Klasse V5 (VLN-Serienwagen bis 2.500 ccm
Hubraum) sind aufgrund der geringen Starterzahl weniger Punkte zu holen. Der Schritt
erwies sich als goldrichtig. Wolf Silvester (Nürnberg) und Mario Merten (Nürburg), die ebenfalls
noch Titelhoffnungen hegen, sobald die Streichresultate beim nächsten Rennen zum
Tragen kommen, errangen im Bonk-BMW Z4 den Sieg in der SP3 und holten 9,83 Punkte. Das
Black-Falcon-Trio belegte Platz zwei und erhielt dafür ordentliche 9,50 Punkte. Die zweitplatzierten
in der Meisterschaft, Elmar Deegener (Stelzenberg), Jürgen Wohlfarth (Murrhardt)
und Christoph Breuer (Nettersheim), fuhren im Audi TTS in der Klasse SP3T (VLN-Specials bis
2.000 ccm Hubraum mit Turbo) nur auf Platz zwei und verbuchten mit lediglich 9,21 Punkten
quasi das dritte Streichresultat. Der Klassensieg ging an Volker Strycek (Dehrn), Hannu
Luostarinen und Julius Nieminen (beide Finnland) im Opel Astra OPC. In der Tabelle hat das
Black-Falcon-Trio weiterhin die Nase vorne.
Tourenwagen-Revival sorgt für gute Unterhaltung im Rahmenprogramm
Der zweite Auftritt des Tourenwagen-Revivals im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft
Nürburgring sorgte für Kurzweil auf dem Grand-Prix-Kurs. Auch bei feuchter Piste
während der beiden Ausfahrten der historischen DTM-Renner am Freitag und Samstag,
ließen die Besitzer keinen Zweifel daran, dass ein Rennwagen auf einer Rennstrecke nicht im
Schneckentempo bewegt werden will. BMW M3, Ford Sierra, Mercedes 190, Opel Omega und
Volvo 240 Turbo zeigten teils beeindruckende Driftwinkel und eroberten vor allem durch
ihren kernigen Sound die Herzen der Fans.
Der neunte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, das 34. DMV 250-Meilen-
Rennen des AC Monheim, findet am 16. Oktober statt. Im Rennen über die Distanz von vier
Stunden steht dann vor allem der spannende Kampf um die Meisterschaft im Fokus.

www.vln.de

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