Max Wissel kommt dem Titelgewinn näher

Rigon nur noch mit sieben Punkten Vorsprung auf Wissel

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Den Sieg beim Auftaktrennen in China ließ sich Ben Hanley nach seiner Pole-Position nicht nehmen. Frederic Vervisch reihte sich beim zweiten Rennen in die lange Liste der 15 verschiedenen Renn-Gewinner der Saison 2010 ein. Die wohl kurioseste Geschichte hat allerdings Earl Bamber vorzuweisen. Dieser reiste eigentlich nach China, um dort als Co-Kommentator im Einsatz zu sein. Aufgrund der Visa-Probleme von Alvaro Parente übernahm der neuseeländische Rennfahrer dann aber kurzfristig das Cockpit des Portugiesen. Mit dem Sieg im Super Finale überraschte er nicht nur seine Konkurrenz, sondern am meisten sich selbst.

Eine ebenso sensationelle Leistung lieferte Max Wissel ab. Der Deutsche sicherte sich mit zwei zweiten Plätzen eine Punkteausbeute von 90 Zählern. Damit machte der Pilot des FC Basel einen deutlichen Sprung auf Position zwei im Gesamtklassement.

Hanley gewinnt dramatischen China-Auftakt

Ben Hanley (Olympiacos) feierte beim Auftaktrennen in China einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Der Start des ersten Rennens auf dem brandneuen Ordos International Circuit bot dramatische Szenen. Drei der Top-6 der Startaufstellung verabschiedeten sich nach einer chaotischen Startphase. Ein Weiterer musste aufgrund von Motorproblemen kurze Zeit später aufgeben. Hanley ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Der Brite konnte bis zum Boxenstopp sogar seinen Vorsprung auf seinen direkten Verfolger Franck Perera (Bordeaux) ausbauen.

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Nicht zur Freude von John Martin (Beijing Guoan). Der Australier war einer der Leidtragenden des Startunfalls. Robert Doornbos (Corinthians) erwischte aus der dritten Reihe einen Blitzstart und wollte sich daraufhin an Andy Soucek (Flamengo) vorbei schieben. Doch es kam zu einer Berührung zwischen den beiden. Doornbos hob mit seinem Boliden ab und traf John Martin. Doornbos und Soucek schoben sich anschließend gegenseitig die Schuld zu.

Für Robert Doornbos und John Martin war das Rennen sofort beendet. Soucek musste nach einer gebrochenen Aufhängung ebenfalls das Rennen aus der Box anschauen. Die Rückkehr des aktuellen Champions, Adrian Valles (Sporting Clube de Portugal), dauerte aufgrund eines Getriebeproblems auch nur wenige Runden.

Doppelsieg für GU Racing

Der überlegenen Hanley sicherte sich vor Max Wissel den Sieg, womit die beiden GU Racing einen Doppelsieg bescherten. "Eine starke Team-Leistung. Zwar übte Franck (Perera) zu Beginn des Rennens ein wenig Druck aus, nach dem Boxenstopp hatte ich jedoch einen komfortablen Vorsprung. Die schnellste Rennrunde zeigt auch, dass wir ein großartiges Auto haben", so der Rennsieger. Max Wissel hatte mit dem zweiten Platz ebenfalls allen Grund zufrieden zu sein. "Ich kann kaum glauben wie schnell wir waren. Nach dem Desaster beim gestrigen Qualifying war das erste Rennen sensationell", meint der Deutsche. Franck Perera musste nach seinem regulären Boxenstopp eine Durchfahrtstrafe antreten, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs war. Darüber freuten sich Max Wissel und Earl Bamber (FC Porto), die damit die Plätze zwei und drei ernteten.

Bamber, der eigentlich als Co-Kommentator nach Ordos reiste, ersetzte unerwartet Alvaro Parente. Die Visa-Probleme des Portugiesen bescherten Bamber nicht nur ein Cockpit, sondern auch einen Podestplatz bei seinem Debüt in der Superleague Formula. "Ich hatte eigentlich die Aufgabe das Rennen zu kommentieren. Als ich davon erfuhr, dass ich Alvaro (Parente) ersetzen soll rannte ich durch das Fahrerlager, um mir Overall, Helm und so

weiter, zusammen zu suchen. Der dritte Platz ist sehr überraschend."

Die Titelanwärter Davide Rigon (RSC Anderlecht), Craig Dolby (Tottenham Hotspur) und Yelmer Buurman (AC Milan) beendeten die Rennen nach einem schwierigen Qualifying auf den Rängen drei bis sechs.

Max Wissel: Von Startplatz 18 auf Rang zwei

Das zweite Rennen vor dem Super Finale entschied Frederic Vervisch (Liverpool) für sich. Mit 7,625 Sekunden Vorsprung kam er vor dem Deutschen Max Wissel (FC Basel) ins Ziel.

Nachdem sich John Martin (Beijing Guoan) und Robert Doornbos (Corinthians) schon frühzeitig aufgrund einer Kollision aus Rennen 1 verabschiedet hatten, schafften es beide Teams nicht die Boliden rechtzeitig wieder aufzubauen. Andy Soucek (Flamengo) startete demzufolge aus der Pole-Position ins Rennen. Der Spanier führte lange Zeit das Rennen an, bis ihm in Runde sechs ein Fehler in der Schikane unterlief. Daraufhin übernahm Vervisch die Führung und gab diese auch bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab.

Eine überragende Leistung zeigte allerdings Max Wissel, der von der 18. Startposition in der ersten Runde sieben Plätze gutmachen konnte. Im Laufe des Rennens konnte er weitere Konkurrenten überholen, was ihm letztendlich erneut den zweiten Platz bescherte. Der Pilot des FC Basel erntete damit eine satte 90-Punkte-Ausbeute. "Der zweite Platz ist absolut verrückt. Ich bin mit neuen Reifen gestartet und konnte zu Beginn einige überholen. Nach dem Stopp war ich auf alten Slicks unterwegs aber trotzdem teilweise schneller als die anderen." Dahinter komplettierte Soucek die Top 3. Der Sieger des ersten Rennens, Ben Hanley, kam als Vierter, vor Rückkehrer Adrian Valles ins Ziel.

Earl Bamber erntet 100.000 Euro

Earl Bamber (FC Porto) beendete sein überragendes Wochenende mit dem Sieg im Super Finale der Superleague Formula auf dem Ordos International Raceway. Das Fünf-Runden-Rennen der Top 6 entschied der Neuseeländer für sich und füllt somit sein Konto mit 100.000 Euro.

Der eigentliche Sieger war allerdings Franck Perera (Bordeaux), der zwar als Erster die schwarz-weiß-karrierte Flagge sah, dann aber kurze Zeit später aufgrund der falschen Startposition eine Zeitstrafe von drei Sekunden bekam.

Der Franzose hätte von der fünften Position ins Rennen starten sollen, reihte sich aber in der Startaufstellung auf Rang sechs ein. Nach der Startfreigabe schob sich Perera schon auf Platz zwei, nachdem Ben Hanley (Olympiacos) am Heck des Pole-Setters und Teamkollegen Max Wissel (FC Basel) andockte. Yelmer Buurman (AC Milan) profitierte davon und schob sich auf Position eins. Der Niederländer hatte allerdings mit seinen Reifen zu kämpfen, womit Perera und Bamber näher heranfahren konnten. Auch Rigon konnte immer näher zur Dreiergruppe aufschließen.

Nach etlichen Überholversuchen schaffte es Perera letztendlich an Buurman vorbeizugehen und sich den Sieg zu schnappen. Die Siegesfeier war allerdings nur von kurzer Dauer. Die Drei-Sekunden-Strafe warf den Franzosen auf den zweiten Platz zurück und krönte Bamber zum Sieger. Somit lohnte sich die Reise allemal für den aus Neuseeland angereisten Co-Kommentator Earl Bamber. Rigon und Buurman übernahmen die Plätze drei und vier.

Die Meisterschaft führt weiterhin Davide Rigon an. Max Wissel machte einen gehörigen Sprung und liegt mit nur sieben Punkten Rückstand auf der zweiten Position im Gesamtklassement. Dolby und Olympiacos sind mit 616 Punkten auf den Rängen drei und vier, während Buurman mit 44 Zählern Rückstand auf Platz fünf liegt.

Die Stimmen zum Wochenende:

Earl Bamber (FC Porto): "Das Wochenende startete ich als Co-Kommentator und beende es als Sieger im Super Finale. Das ist mehr als verrückt. Es war zudem eine großartige Lehrstunde, da ich seit 18 Monaten kein Rennen mehr gefahren bin. Es ist schön zurück auf der Strecke zu sein. Das Super Finale war eines der besten Rennen, das ich je gefahren bin ich würde mich freuen an ein paar mehr teilzunehmen.

Franck Perera (Bordeaux): "Das Super Finale war ein Wahnsinns-Kampf und ich weiß wirklich nicht, was zu Beginn geschah. Ich hatte ein paar schwierige Jahre und konnte keine Saison zu Ende fahren. Das Team hat an diesem Wochenende so hart gearbeitet und am Freitag keine Minute geschlafen. Dafür bedanke ich mich, obwohl wir den Sieg verloren haben."

Davide Rigon (RSC Anderlecht): "Dieses Wochenende hatte ich viel Pech. Dennoch konnte ich einige Punkte sammeln, obwohl FC Basel im Gesamtklassement näher herankommen konnte. Im Super Finale hatte ich einen guten Start. Max (Wissel) bremste zu früh und Ben (Hanley) zu spät, woraufhin ich ausweichen musste. Die Meisterschaft ist weiterhin offen. Ich führe weiterhin und mit ein bisschen Glück kann ich den Titel holen."

Max Wissel (FC Basel): "Beim ersten Rennen hatte ich viel Glück. Falls ich im Qualifying auf einer besseren Position gelandet wäre, was ohne die Probleme gestern sicher der Fall gewesen wäre, hätte das Rennen wahrscheinlich auch ein schnelles Ende für mich gefunden. Wir zeigten deutlich, welches Potential unser Auto hatte – das war wirklich unglaublich. Das zweite Rennen startete ich auf neuen Reifen und konnte dadurch zu Beginn einige überholen. Nach dem Stopp war ich auf alten Slicks unterwegs aber trotzdem teilweise schneller als die anderen. Der zweite Platz ist absolut verrückt. Im Super Finale ging ich von der ersten Position in die erste Kurve. Ben (Hanley) hat einen Fehler gemacht und sich auch schon dafür entschuldigt. Das ist eben Motorsport."

www.superleagueformula.com

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