Scheider siegt im „besten Rennen seines Lebens“ in Italien

#1 Timo Scheider (Audi Sport Team Abt / GW:plus/Top Service Audi A4 DTM (2009)), #14 Markus Winkelhock (Audi Sport Team Rosberg / Playboy Audi A4 DTM (2008))

Adria. Unglaubliche Action beim vorletzten DTM-Rennen der Saison auf dem Adria International Raceway. Die Zuschauer sahen ein turbulentes Rennen mit vielen Überholmanövern, einem packenden Titelkampf und einem Sieger, den vor dem Rennen keiner auf dem Zettel hatte. Der aktuelle DTM-Champion Timo Scheider startete von Platz 15, zeigte ein tolles Rennen und überquerte mit dem Audi A4 DTM als strahlender Gewinner die Ziellinie. „Ich hatte einen super Start und war am Ende der ersten Runde, als das Rennen wegen des Unfalls von Alexandre Prémat abgebrochen wurde, schon auf Platz sieben. Vor dem Start sagte ich aus Spaß zu meinem Team, dass es das beste Rennen meines Lebens werden könnte. Und jetzt habe ich gewonnen – Wahnsinn“, beschrieb Scheider seinen ersten Saisonsieg.
Die besten Nerven im Titelkampf zeigte am Sonntag der Brite Gary Paffett, der in der AMG Mercedes C-Klasse Zweiter wurde und so seinen Rückstand im Titelkampf von 14 auf neun Punkte zum Führenden verkürzte. Auf Platz eins in der Gesamtwertung liegt nun mit 66 Punkten wieder Bruno Spengler aus Kanada. Der Mercedes-Benz-Pilot verdrängte dank seines dritten Platzes im Rennen Markenkollege Paul Di Resta (63 Zähler) auf Platz zwei. Der Schotte Di Resta verpasste als Neunter knapp die Punkteränge. Paffett sagte nach dem Rennen: „Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde. Die Strecke ist glatt und rutschig, die Reifen bauten zudem schnell ab. Wichtig ist, dass ich ins Ziel gekommen bin und meinen Rückstand im Titelkampf verkürzen konnte.“ Zuversichtlich zeigte sich auch Spengler nach dem Rennen und vor dem Finale in Shanghai: „Das ist doch ein tolles Finale. Drei Fahrer können noch Champion werden. Ich werde alles geben, um als Sieger die Saison zu beenden.“
Das Rennen begann mit einem Paukenschlag. Spengler überholte beim Start Polesetter Paffett. Wenige Kurven später berührte Audi-Pilot Mike Rockenfeller den bis dahin Gesamtführenden Di Resta und beide rutschten von der Strecke. Glück im Unglück für die beiden war ein schlimmer Unfall des Franzosen Alexandre Prémat Ende der ersten Runde. Der Audi-Fahrer touchierte bei hoher Geschwindigkeit Mercedes-Benz-Pilot Maro Engel auf der Start-Ziel-Geraden, rutschte ebenfalls von der Strecke und überschlug sich mehrfach. Glücklicherweise stieg Prémat ohne fremde Hilfe aus dem völlig zerstörten Wrack aus und war sofort ansprechbar. Zur Überwachung wurde der 28-Jährige in ein Krankenhaus in Adria gebracht. Das Rennen wurde unterbrochen und die Fahrzeuge von Rockenfeller und Di Resta konnten bis zum Restart nach gut 20 Minuten repariert werden.
Im Anschluss sorgten die DTM-Piloten auf feuchter Strecke für das wohl beste DTM-Rennen des Jahres. Scheider kämpfte sich nach vorn und machte zwei sehr späte Boxenstopps. Die Taktik ging auf, denn der Lahnsteiner hatte genug Vorsprung herausgefahren, um nach dem Service in Führung zu bleiben. Spengler verlor seine zweite Position ebenfalls nach einem Boxenstopp an Paffett. Seine bisher beste Saisonleistung zeigte der Deutsche Markus Winkelhock als Viertplatzierter, der in einem Audi A4 DTM des Jahrgangs 2008 unterwegs ist. Seine Markenkollegen Oliver Jarvis (GB) und Martin Tomczyk (D) folgten auf Rang fünf und sechs. Mercedes-Benz-Pilot Engel wurde Siebter. Ärgerlich hingegen verlief das Rennen für den Schweden Mattias Ekström (Audi), der lange an Position drei fuhr, aber nach Problemen beim Boxenstopp wertvolle Plätze verlor und am Ende Achter wurde. Di Resta lieferte sich über Runden mit dem spanischen Audi-Piloten Miguel Molina einen Zweikampf. Nach einer Berührung von Di Resta mit Molina, verließ der Spanier kurz die Strecke, konnte aber weiter fahren. Eine Runde später brach bei Molina die Radaufhängung. Er rutschte unkontrolliert über die Strecke und traf dabei Di Resta. Der Schotte schaffte es, das Rennen zu Ende zu fahren, konnte jedoch keine Punkte im Titelkampf sammeln.
Das DTM-Finalwochenende mit der Titelentscheidung 2010 findet vom 26. bis 28. November in der chinesischen Metropole Shanghai statt.
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: „Alexandre Prémat hatte wirklich Glück, es geht ihm gut. Im ersten Moment waren wir alle geschockt. Nach dem Unfall von Tom Kristensen 2007 mussten wir lernen, dass wir aber erst einmal alle Untersuchungen abwarten müssen, um wirklich Entwarnung geben zu können. Letztlich können wir sehr stolz auf unsere Fahrzeuge und das Sicherheitskonzept der DTM sein. Mit dem Sieg ist uns selbstverständlich ein großer Stein vom Herzen gepurzelt. Wir alle wissen, es ist viel schwieriger nach langer Zeit wieder einen Sieg einzufahren, als konsequent Punkte zu sammeln. Heute verdanken wir den Sieg unserer Performance, einer exzellenten Strategie und einer sehr guten Teamleistung. Ich bin wirklich glücklich, dass wir heute so viele Audi-Fahrer in den Top Acht haben.“
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: „Das Wichtigste ist, dass der Unfall von Alexandre Prémat glimpflich ausging. Aber das lässt einen natürlich daran denken, dass die Entwicklung unseres Sicherheitskonzeptes nicht still stehen darf, sondern immer weitergehen sollte. Audi hatte heute eine gute Strategie und den besseren Speed, den wir im Nassen leider nicht hatten. Der Titelkampf ist immer noch offen – drei Fahrer können gewinnen und alle drei sind Mercedes-Benz-Fahrer. Das wird sicher ein spannendes Rennen in Shanghai – wir freuen uns auf das großartige Finale einer großartigen Saison.“

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www.dtm.com

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