Viel Sonne und 30.000 begeisterte Fans

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Spannende Rennen auf dem Sachsenring

30.000 Zuschauer auf dem Sachsenring sahen den beschwerlichen Weg von Stef Dusseldorp (Niederlande) zum Vizemeister im ATS Formel-3-Cup. Vier Wochen vorher hatte sich bereits sein Teamkollege Laurens Vanthoor (Belgien) den Meistertitel gesichert. Jetzt dürfen sich Volkswagen und das Team Van-Amersfoort über den Doppelgesamtsieg freuen. Die gesamte Mechanikerschar überraschten Dusseldorp am Sonntag mit einer ordentlichen Sektdusche.
Vorher hatten die Beteiligten allerdings noch zittern müssen, obwohl Dusseldorp vor dem entscheidenden Sonntagrennen die weitaus bessere Ausgangsposition besaß. Am Samstag war er auf Rang zwei ins Ziel gekommen, während sich sein einzigen Konkurrent, Rafael Suzuki nur einen Punkt sichern konnte. Die Dusseldorp-Strategie am Sonntag hieß also: einfach vor dem Brasilianer bleiben. Doch die zerplatzte schon am Start. Dusseldorp würge den Motor ab und fiel tatsächlich noch hinter Suzuki zurück. Mit viel Wut im Bauch zeigte er eine grandiose Aufholjagd, die ihn noch auf Rang sechs und zum Vizetitel führte.
Die Veranstaltung
Wie gewohnt im Rahmen des ADAC Masters Weekend unterwegs, startete der ATS Formel-3-Cup auf dem Sachsenring – eine der beliebtesten Strecken im Fahrerfeld. Hier macht nicht nur der Kurs Spaß, sondern auch das Umfeld. 30.000 Besucher kamen bei traumhaftem Spätsommerwetter teilweise schon früh am Morgen, um ja kein Rennen zu verpassen. Auffällig ist vor allem die hohe Fachkenntnis und Begeisterung der ostdeutschen Motorsportfans.
Durch die Aufsplittung des Fahrerlagers ist die Zufahrt zur Strecke für die Formel 3 etwas umständlicher als sonst. In den vergangenen Jahren setzte man deswegen auf ein komprimiertes Qualifying. Dieses Jahr machte der Zeitplan zwei 30-minütige Zeittrainings möglich. Eine willkommene Möglichkeit für die Fahrer, die Strecke noch besser kennen zu lernen.
Aus dem Fahrerfeld
Bei den Läufen 15 und 16 kam es wieder zu einigen interessanten Neuerungen in der Starterliste. Man freute sich über viele alte Bekannte. Bei HS Technik erinnerte alles an die Saison 2006: zu Harald Schlegelmilch (Lettland) gesellte sich dessen damaliger Teamkollege Joey Foster (England). Peter Elkmann (Steinfurt) setzte sich hinter das Steuer eines Boliden von Performance Racing. ″Es war toll hier mal wieder an den Start zu gehen. Ich hatte richtig viel Spaß und ich kann sagen, dass der ATS Formel-3-Cup noch besser und anspruchsvoller geworden ist″, freute sich der Meister aus dem Jahr 2005. Rafael Suzuki war von HS Technik zu Jenichen Motorsport gewechselt.
Willi Steindl und Ali Zahir traten am Sachsenring nicht mehr an. Beide wollen ihr Budget in Testfahrten stecken, um in der kommenden Saison voll angreifen zu können. „Es ist gar keine Frage, dass ich 2010 im ATS Formel-3-Cup fahren werde. Wir sind schon in sehr viel versprechenden Gesprächen mit diversen Teams“, berichtet Steindl. Francesco Lopez konnte verletzungsbedingt nicht mit Franz-Wöss-Racing antreten.
Aus dem Fahrerlager
HS Technik war mit einem komplett neuen Spezial-Auflieger zum Sachsenring gekommen. Erst wenige Tage vor der Abfahrt hatte man ihm bei Spezialisten Schuler abgeholt. „Es dauert tatsächlich einige Tage, ehe man so einen Formel-3-Sattelzug komplett und richtig eingeräumt hat“, so Teamchef Michael Hascic.
Die Österreicher unter sich retteten den Einsatz und den späteren Sieg von Tom Dillmann. ″Bei der Überprüfung vor dem Rennstart war uns eine defekte Bremsleitung aufgefallen″, berichtet Neuhauser-Teamchef Knud Rieser. ″Wir hatten nicht mehr viel Zeit und suchten Ersatz.″ Den fand man bei den österreichischen Landsleuten von HS Technik Motorsport am Ersatzauto. Gerade noch rechtzeitig schaffte es Dillmann in die Startaufstellung. ″Der Erfolg freut mich für Tom und Neuhauser Racing“, zeigte sich Martin Ertl, Teammanager von HS Technik, sportlich
Die Wertungen
Auch die Wertung ATS Formel-3-Trophy entschied sich am Sachsenring – und das sogar schon ehe sich ein Rad gedreht hatte. Der Deutsch-Italiener Francesco Lopez war der einzige Pilot, der Sergey Chukanov den Titel noch hätte streitig machen können. Sein Startverzicht sicherte dem Ukrainer kampflos aber hoch verdient den Titel.
Offen ist noch der ZF – auto motor und sport – Juniorpokal. Dusseldorp fehlt vor dem Finale in Oschersleben ein einziges Pünktchen gegenüber Markus Pommer. Bei noch 20 zu vergebenen Punkten reist der Niederländer in vier Wochen mit einem Vorsprung von 19 Zählern in die Motorsportarena Oschersleben.

www.formel3.de

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