Laurens Vanthoor: Motorsport und sonst nichts

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Der Favorit ist seiner Rolle absolut gerecht geworden. Souverän, abgeklärt, zielstrebig und unnachgiebig hat er sein Ziel erreicht: Laurens Vanthoor ist der verdiente Champion des ATS Formel-3-Cup 2009. Die zweite Saison in der schnellsten deutschen Formel-Rennserie verlief nahezu perfekt. Elf Siege stehen nach 18 Rennen auf seinem Konto. Bereits auf dem Nürburgring, zwei Rennwochenende vor Saisonende, lag Vanthoor uneinholbar an der Spitze der Tabelle und sicherte sich seinen bislang wichtigsten Titel.
Mit seinen 18 Jahren ist Laurens Vanthoor damit der jüngste Meister des ATS Formel-3-Cup. Zudem holte er für Volkswagen den ersten Gesamtsieg einer Serie nach der Rückkehr des deutschen Herstellers in den Formel-3-Sport.
Der junge Belgier ist verdammt ehrgeizig und hat sein ganzes Leben auf den Motorsport und seine Karriere ausgerichtet. „Ich habe kaum noch Privatleben. Alles dreht und konzentriert sich auf den Motorsport“, macht Vanthoor deutlich, „auch meine Familie und meine Freundin müssen da zurückstecken.“ Die Schule konnte das junge Talent noch beenden, doch für eine weitere Ausbildung bleibt ihm keine Zeit: „Dafür fordert die Rennerei mich viel zu stark. Wenn man professionell an die Sache herangeht, ist man komplett eingespannt.“ Auch im Umfeld der Veranstaltungen sieht man Laurens Vanthoor hoch konzentriert und absolut auf den Job fokussiert. Er analysiert Daten, schwingt sich in der Zeit zwischen den Sessions aufs Rennrad oder betreibt anderen Ausgleichsport.
Doch auch zu Hause dreht sich bei Vanthoor in Gedanken alles um den Motorsport. „Es kann schon mal passieren, dass sehr spät noch mein Handy klingelt, da er irgendeine Idee hatte“, bestätigt sein Teamchef Frits van Amersfoort. „So einen wie ihn hatte ich noch nie im Team.“ Läuft etwas nicht nach dem Plan des 18-Jährigen merkt man ihm seinen Ärger sofort an. Pole-Position und Sieg sind für ihn Pflicht, selbst ein zweiter Platz gilt für ihn als Niederlage.
Sein Patentrezept an den Rennwochenenden lautete: im Qualifying ganz vorne sein, einen guten Start hinlegen und so schnell wie möglich so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seine Verfolger bringen. Meistens ging diese Strategie auch auf. Was aber auch zahlreiche Kritiker auf den Plan rief, die ihm gutes Zweikampfverhalten absprachen. Diese dürften jedoch spätestens am letzten Rennwochenende in Oschersleben verstummt sein, als er sich unter schwierigen Bedingungen und einem für ihn mittelmäßigen Qualifying zurück an die Spitze kämpfte.
In Volkswagen Motorsportchef Kris Nissen hat Laurens Vanthoor einen starken Förderer gefunden. Der Däne hatte im Winter auf seinen Schützling eingewirkt, ein zweites Jahr im ATS Formel-3-Cup zu absolvieren. Die nächste große Herausforderung wartet in der kommenden Saison: die Formel-3-Euroserie wartet auf einen hervorragenden und gut ausgebildeten Absolventen des ATS Formel-3-Cup.

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