Riccardo Brutschin im Gespräch

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Riccardo Brutschin und sein Team

Von den bisherigen 16 Rennen im ATS Formel-3-Cup konnte Riccardo Brutschin zwölf Mal die Trophy-Wertung für sich entscheiden und damit vorzeitig den Titel gewinnen. Der 18-Jährige wohnt in Waiblingen und kam aus dem Kartsport und das ADAC Formel Masters in die Formel 3.
Auf dem Nürburgring konntest du dir vorzeitig den Titel in der ATS Formel-3-Trophy holen. Wie siehst du deine Saison im Rückblick?
Die aktuelle Saison war richtig gut für mich. Ich konnte mein Talent unter Beweis stellen. Wir hatten in der ganzen Saison nur einen technischen Defekt – auf dem EuroSpeedway ging vor dem Start die Antriebswelle kaputt. Auch im Regen konnten wir zeigen wie gut das Auto ist. Mit Daniel Aho, einem routinierten Fahrer aus der Formel Renault, konnte ich mich auch im eigenen Team mit einem sehr guten Fahrer messen.
Wieso hast du dich für den Start in der ATS Formel-3-Trophy entschieden?
Vergangene Saison bin ich im ADAC Formel Masters gefahren. Aber das Jahr verlief für mich nicht wirklich gut, ich musste einige Tiefschläge einstecken – wir hatten viel Pech und einige technische Defekte. Ich bin dann frühzeitig aus der Serie ausgestiegen, da ich keine Chance mehr sah, mich zu verbessern. Es war sinnvoller das verbleibende Budget für die Vorbereitung auf die nächste Saison zu nutzen. Ich absolvierte Testfahren bei Van Amersfoort Racing und Performance Racing. Danach war schnell klar, dass ich im ATS Formel-3-Cup starten wollte. Die endgültige Entscheidung für die Trophy fiel im Frühjahr, denn ich hatte die Chance mit einem kleineren Budget sehr viel lernen zu können und dabei die Chance, eine Meisterschaft zu gewinnen.
Was waren für dich die größten Schwierigkeiten beim Umstieg in das Formel-3-Auto?
Bei meinen Formel-3-Tests mit dem Dallara im vergangenen Jahr hatte ich keine Probleme, es lief alles sehr gut. Als ich dann in Assen zum ersten Mal in den Arttech F24 gestiegen bin, war das doch eine große Umstellung. Die schnellen Kurven waren hierbei die größte Herausforderung.
Du bist also beide Chassistypen gefahren. Wo liegen denn die größten Unterschiede?
Der Dallara liegt in den schnellen Kurven einfach besser, er hat mehr Downforce, zudem sind die Bremsen etwas besser und man kann später bremsen. Dafür hat der Arttech F24 etwas mehr Topspeed.
Nächstes Jahr wirst du vermutlich in einem Dallara sitzen. Wird dir die Umstellung leichtfallen?
Ich bin den Dallara schon mal gefahren und gehe davon aus, dass ich mich in der vorderen Hälfte des Fahrerfeldes bewegen werde.
Du warst diese Saison im Team STROMOS Artline unterwegs – ein russisch-finnisches Team. Wie war es für dich dort als einziger Deutscher?
Einen Teil des Teams hatte ich bereits in Stuttgart kennen gelernt, als sie bei der Spiess-Tuning einen Termin hatten. Den Teammanager Jari habe ich dann zum ersten Mal auf der Kartmesse in Offenbach getroffen.
Ich bin im Februar nach Helsinki geflogen um mein Fahrzeug anzupassen, da habe ich die komplette Mannschaft kennen gelernt, wir waren alle gleich auf einer Wellenlänge, obwohl verschiedene Mentalitäten aufeinander getroffen sind. Im Laufe der Saison sind wir zu einer großen multikulturellen Familie zusammen gewachsen. Auch mit meinem Ingenieur habe ich toll zusammengearbeitet – mittlerweile ist er ein richtig guter Freund für mich.
Was ist dir neben dem Motorsport wichtig?
Ich komme jetzt in die 13. Klasse und habe mir vorgenommen diese mit einem guten Abitur zu beenden. Meine große Leidenschaft neben dem Rennsport sind meine Reptilien! Meine Tiere sind mein Ruhepol, wenn ich mich mit ihnen beschäftige schalte ich ab.

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