München. Endspielatmosphäre im Münchener Olympiastadion am Finaltag des DTM-Events. Die 18 DTM-Piloten boten den Zuschauern auf der 1,192 Kilometer langen Strecke in Eins-zu-eins-Duellen packenden Motorsport. Mercedes-Benz-Pilot Bruno Spengler kämpfte sich vom Achtelfinale bis ins Finale vor und siegte im Endlauf gegen den Audi-Fahrer Edoardo Mortara, der bis dahin ebenfalls ungeschlagen war. Das ist der absolute Hammer. Vor so vielen Leuten bei einer solch unglaublichen Stimmung zu gewinnen, ist einfach toll. Für fünf Sekunden fühlte ich mich wie auf einem anderen Planeten. Ich hatte einen Riesenspaߓ, sagte der 27-jährige Gewinner. Auf dem Weg zum Gesamtsieg hatte Spengler neben Finalgegner Mortara seine Markenkollegen Christian Vietoris und Jamie Green sowie Miguel Molina (Audi) auf der Strecke besiegt. Mortara schaltete Renger van der Zande, David Coulthard und Susie Stoddart (alle Mercedes-Benz) aus. Vietoris und van der Zande teilen sich Platz drei.
Während die Piloten im Achtelfinale drei, im Viertel- und Halbfinale jeweils vier Runden inklusive eines Boxenstopps absolvierten, sollte das Finale über zweimal fünf Runden mit je einem Boxenstopp gehen. Nach einem Mauerkontakt von Mortara, bei dem er sein Fahrzeug beschädigte, wurde der Endlauf abgebrochen und Spengler stand als Sieger fest. Ich habe alles gegeben und einen einzigen Fehler am gesamten Wochenende gemacht. Den leider genau im Finale und das war das Aus. Es zeigt aber auch, dass wir so am Limit fahren und ein kleiner Fehler eine große Wirkung haben kann. Dennoch habe ich das Wochenende in München sehr genossen, sagte der unterlegene italienische Kontrahent Mortara.
Die Premiere der DTM in einem Stadion war ein voller Erfolg. 54.000 Fans am Wochenende wollten die populärste internationale Tourenwagenserie live erleben und pilgerten in den Olympiapark. Motorsport zum Anfassen war die Devise. Die DTM-Piloten zeigten sich gewohnt volksnah, gaben Autogrammstunden und standen für persönliche Fotos zur Verfügung. Bei den Demofahrten der Formel-1-Boliden von Mercedes GP und Red Bull Racing gab es zudem Formel-1-Feeling in der bayerischen Landeshauptstadt. Nico Rosberg genoss die außergewöhnliche Atmosphäre ebenfalls und begeisterte die Fans mit Donuts und lautem Motorengebrüll. Der schwedische Top-Act Mando Diao, Kensington Road und die Altrocker The Rattles sorgten für die musikalischen Highlights des DTM-Events.
Zahlreiche prominente Gäste verfolgten das Stadion-Spektakel, das von Christina Surer und Comedian Atze Schröder kurzweilig moderiert wurde. Während der Kreativchef von Disney und Pixar (u.a. Cars), John Lasseter, am Samstag eine Renntaxifahrt erlebte, setzten sich die Fußball-Weltmeister Andreas Brehme und Karl-Heinz Riedle selbst hinters Steuer und nahmen an einem Prominenten-Rennen des Volkswagen Scirocco R-Cup teil. Riedle hatte die Nase vorn und verließ, wie 1990 beim WM-Endspiel in Rom, als Sieger das Olympiastadion. Auch der ehemalige Formel-1- und DTM-Pilot Mika Häkkinen, die Schauspielerin Bettina Zimmermann sowie Fußball-Nationaltorwart und Neuzugang von Bayern München, Manuel Neuer, besuchten den DTM-Auftritt in München. Das ist mein erster Besuch des Olympiastadions, gespielt habe ich hier leider nie. Schade, denn die Atmosphäre ist riesig, sagte Neuer.
Das sechste DTM-Rennwochenende des Jahres findet vom 5. bis 7. August auf dem Nürburgring in der Eifel statt.
Norbert Haug, Motorsportchef Mercedes-Benz: Ein toller Prestigeerfolg für Bruno. Er hat alles gegeben und ist verdient der erste DTM-Indoor-Champion. Ich bin sehr glücklich, denn das DTM-Show-Event war eine tolle Sache, und ich habe in viele strahlende Gesichter geschaut. Wir können sehr stolz sein, dass wir in München fahren durften. Ich bin mir relativ sicher, dass das ein neuer Abschnitt in der Motorsportgeschichte ist.
Dr. Wolfgang Ullrich, Motorsportchef Audi: Wir haben hier etwas Tolles geschaffen und das Olympiastadion ist sicher ein Platz, um wiederzukommen. Die Fans fühlten sich sehr wohl und genossen den tollen Motorsport. Bruno war sehr stark. Er ist ein erfahrener Pilot, Edoardo ist sehr jung, bestreitet sein erstes Jahr in der DTM. Und trotzdem lagen beide sehr eng beieinander. Das ist die DTM.