Nürburg. Besser hätte der Start in die zweite Saisonhälfte für BMW und Bruno Spengler nicht laufen können. Beim Qualifying zum sechsten DTM-Lauf des Jahres präsentierte sich der Kanadier auf dem Nürburgring in Top-Form und sicherte sich die Pole-Position für das Rennen am Sonntag. 1:24,284 Minuten benötigte der Gesamtdritte für die 3,629 Kilometer lange Runde auf dem Traditionskurs. Das war heute sehr schwer, weil alle schnell waren. Deshalb freue ich mich umso mehr über die Pole. Ich muss zugeben: ein geiles Gefühl, sagte der überglückliche Spengler nach dem gewonnenen Zeittraining. Für den 29-Jährigen ist es die insgesamt 13. Pole in der DTM und die zweite in dieser Saison. Einen Rückschlag erlitt der Gesamtführende Gary Paffett (Mercedes-Benz), der lediglich auf Rang elf fuhr.
Deutliche 0,221 Sekunden langsamer war Audi-Pilot Edoardo Mortara. Der Italiener startet als Zweiter neben Spengler aus Startreihe eins. Ich habe heute im Qualifying leider Fehler gemacht und denke, dass wir das Potenzial hatten, ganz nach vorn zu fahren. Aber mit zwei Audi in den Top Drei sind die Chancen für das Rennen sehr gut, erklärte der 25-Jährige. Dritter und Vierter wurden Mortaras Markenkollegen Filipe Albuquerque aus Portugal und Mike Rockenfeller aus Neuwied.
Der aktuelle DTM-Champion Martin Tomczyk sowie Augusto Farfus aus Brasilien (beide BMW) beendeten das Zeittraining auf den Positionen fünf und sechs. Der Brite Jamie Green, als Zweiter der Gesamtwertung härtester Verfolger von Paffett, schloss das Qualifying als Siebter ab und ist somit bester Mercedes-Benz-Pilot des Tages. Wir haben es heute leider nicht geschafft, das Beste aus dem Auto herauszuholen. Das müssen wir akzeptieren und schnellstmöglich verbessern, sagte Green.
Dirk Werner im BMW M3 DTM wurde Achter. Sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis in der DTM feierte der Kanadier Robert Wickens im DTM Mercedes AMG C-Coupé auf Startposition neun, gefolgt vom zweifachen DTM-Champion Timo Scheider (Audi).
Der Brite Paffett konnte nicht an seine bisher souveräne Saisonleistung anknüpfen. Das Auto fühlte sich gut an, ich habe keinen großen Fehler gemacht. Deshalb bin ich sehr überrascht, wie langsam wir sind. Jetzt müssen wir bis zum Rennen schnell rausfinden, woran das liegt, sagte Paffett. Ebenfalls unzufrieden war der Schwede Mattias Ekström, der mit dem Audi A5 Coupé neben Paffett als Zwölfter startet. Der ehemalige Formel-1-Pilot Ralf Schumacher (Mercedes-Benz) aus Kerpen beginnt Saisonlauf Nummer sechs von Position 15.
Ein sehr kurzes Qualifying erlebten Lokalmatador Christian Vietoris aus Gerolstein und der Schotte David Coulthard. Für beide Mercedes-Benz-Fahrer war der Kampf um die besten Startplätze bereits nach dem ersten von vier Durchläufen beendet. Vietoris wurde 18., Coulthard belegte Rang 22.
Das sechste Rennen der Saison über 49 Runden und 177,82 Kilometer beginnt am Sonntag um 14:00 Uhr (MEZ). Die ARD überträgt ab 13:45 Uhr live.
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Ekström gewinnt vor spektakulärer Kulisse im Olympiastadion
München. Spannende Renn-Action präsentierten die Piloten der DTM im Münchener Olympiastadion. Im Einzelwettbewerb auf den zwei 614 Meter langen Parallelkursen siegte Audi-Pilot Mattias Ekström in einem packenden Finale am Sonntag vor Jamie Green im DTM Mercedes AMG C-Coupé. Den dritten Platz belegten der Kanadier Bruno Spengler (BMW) und der Brite Gary Paffet (Mercedes-Benz), die beide im Halbfinale ausschieden. Einmalig im Motorsport wurde am Samstag ein Staffelwettbewerb mit zwei Fahrzeugen pro Marke ausgetragen, den Mercedes-Benz mit Ralf Schumacher und Jamie Green im Finale für sich entschied. 45.000 Zuschauer pilgerten am Wochenende in den Olympiapark, um die Premiummarken Audi, BMW und Mercedes-Benz im sportlichen Wettkampf zu erleben.
Die Ausscheidungsrennen am Sonntag, die jeweils von zwei Fahrern im K.o.-Modus auf den parallel verlaufenden Kursen im engen Stadionrund ausgetragen wurden, begeisterten die Zuschauer auf den Rängen. Riskante Fahrmanöver entlang der Betonbegrenzung, spektakuläre Drifts und packende Kopf-an-Kopf-Duelle machten München zu einem einzigartigen Erlebnis.
Auch die Wetterkapriolen spielten am Sonntag eine Rolle, denn Regenschauer und eine feuchte Strecke sorgten für noch mehr Spannung. 90 Tausendstelsekunden trennten im Viertelfinale den Audi A5 DTM des schwedischen Piloten Mattias Ekström und den BMW M3 DTM des aktuellen DTM-Champions Martin Tomczyk aus Rosenheim, der vor heimischem Publikum ausschied. Im Halbfinale schlug Ekström den Briten Paffet, Green qualifizierte sich ganz knapp gegen Bruno Spengler (BMW) für das Finale. Ein kleiner Fehler hat mich den Sieg gekostet, erklärte Spengler.
In zwei Finalläufen auf wechselnden Stadionseiten gewann Ekström eine unglaubliche Aufholjagd. Ein verpatzter Boxenstopp ließ den Schweden im ersten Lauf zunächst in Rückstand geraten, doch der 34-Jährige kämpfte sich im zweiten Lauf verbissen durch die Regenmassen und war bereits bis auf Haaresbreite an Green heran, als dieser sich durch einen misslungenen Boxenstopp geschlagen geben musste und letztendlich mit 1,5 Sekunden Abstand durchs Ziel fuhr. Solche Siegermomente kann ich immer ganz besonders genießen, auch wenn es keine Wertungspunkte gibt. Am Ende will ich immer gewinnen und wir haben uns ein heißes Rennen geliefert, sagte ein glücklicher Ekström. Wir wollten beide gewinnen, aber beim Boxenstopp hatte ich Pech, fasste Green seine Niederlage in Worte.
Auch zahlreiche prominente Gäste zog es am Sonntag ins Stadion: Nationalspieler Thomas Müller schaute ebenso bei der DTM vorbei wie der FC-Bayern-München-Boss Karl-Heinz Rummenigge. ARD-Moderator Kai Pflaume wurde bereits häufiger bei DTM-Rennen gesichtet und auch Musikerin Stefanie Heinzmann kommt immer wieder gern zur DTM. Am Sonntag sang die Schweizerin auf der ARD Chartshow-Bühne im Olympiastadion. Das Moderatoren-Team Christina Surer und Armin Assinger, der im österreichischen Fernsehen die Millionenshow präsentiert, sorgte für informative Unterhaltung der örtlichen Zuschauer.
Nach 2011 fand das DTM-Event, bei dem keine Punkte für das Gesamtklassement vergeben werden, bereits zum zweiten Mal in München statt. In fünf Wochen findet die DTM ihre Fortsetzung: Das sechste Rennen der Saison wird am 19. August auf dem Nürburgring ausgetragen.
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Wir haben in München eine gute Ausgewogenheit zwischen den Marken gesehen. Die Konkurrenz bewegt sich absolut auf Augenhöhe. Die ersten Sieger sind aus meiner Sicht die Zuschauer, die sogar im strömenden Regen ausgeharrt haben. Dort habe ich in viele leuchtende Augen gesehen. Am Samstag haben wir gewonnen, am Sonntag Audi. Das Ergebnis zeigt, dass wir in der Spitze schlagkräftig sind.
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: Die Zuschauerzahl von 45.000 hat gezeigt, dass großes Interesse da ist. Wir konnten ihnen eine tolle sportliche Show bieten. Am Samstag haben wir sportliches Lehrgeld bezahlt, aber heute können wir zufrieden sein. Die Wettbewerbsfähigkeit ist da. Am Ende hat Mattias Ekström unter schwierigen Bedingungen im Regen gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Das Regenwetter haben wir uns nicht herbeigewünscht, aber durch die schwierigen Bedingungen bleibt die Veranstaltung bestimmt in den Köpfen der Zuschauer. Für die Mannschaft ist ein Sieg immer der beste Dank, Mattias hat sich damit selbst ein tolles nachträgliches Geburtstagsgeschenk gemacht. Die Konkurrenz hier war so stark wie an den Rennwochenenden der DTM.
Spannender Staffelwettbewerb: Schumacher und Green siegen für Mercedes-Benz in München
München. Die DTM bot am Samstag im Münchener Olympiastadion ein PS-Spektakel der Extraklasse. In einem actionreichen Staffelwettbewerb der drei Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz setzten sich in einem äußerst knappen Finale Ralf Schumacher und Norisring-Sieger Jamie Green im DTM Mercedes AMG C-Coupé gegen den zweifachen DTM-Champion Timo Scheider und Adrien Tambay im Audi A5 DTM durch. Die Audi-Piloten lagen über zwölf Runden im letzten Durchgang nur zwei Zehntel hinter den Siegern. Natürlich freue ich mich über unseren ersten Platz. Das war ein perfekter Tag für mich. Daran könnte ich mich gewöhnen, sagte ein strahlender Schumacher. Der Teamwettbewerb war etwas ganz Besonderes, es hat total Spaß gemacht, fasste der französische DTM-Neuling Adrien Tambay seinen erfolgreichen Tag zusammen.
Im Rennen um Platz drei fuhren Gary Paffett und Christian Vietoris (Mercedes-Benz) vor Dirk Werner und Joey Hand (BMW) ins Ziel. In einem gut besuchten Olympiapark präsentierten sich die Piloten vor der imposanten Kulisse in optimaler Form. Es ist ein besonderes Gefühl, im Stadion zu fahren. Gerade auf der kurzen Strecke muss man sich extrem konzentrieren, erklärte Vietoris. Im Kampf der Marken unterlag BMW vor heimischem Publikum, gab sich aber mit Bruno Spengler kämpferisch für die Rennen am Sonntag: In der Staffel lief es nicht optimal, aber im Einzel werden die Karten neu gemischt.
Die Veranstaltung in München zählt nicht zur offiziellen DTM-Wertung, allerdings mangelte es den Fahrern auf dem engen Stadionkurs trotzdem nicht an Ehrgeiz. Der ungewohnte Mannschaftswettbewerb, bei dem jeweils zwei Fahrer pro Team nacheinander zwischen drei und fünf Runden absolvierten, erforderte die optimale Mischung aus fahrerischer Präzision und Geschwindigkeit. Pech hatte der zweifache DTM-Sieger Mattias Ekström (Audi), der an seinem 34. Geburtstag im Viertelfinale ausschied.
Für die Veranstaltung wurde im Vorfeld Außergewöhnliches geleistet: 45 Kipplaster kamen zum Einsatz und transportierten 21.000 Tonnen Kies. Für die zwei Rennstrecken mit je 614 Meter Länge verlegten Arbeiter 4.800 Tonnen Asphalt. Um die Wettbewerbe für die Zuschauer noch spannender zu gestalten, fuhren die Piloten zeitgleich auf zwei identischen Streckenlayouts, so dass sofort erkennbar wurde, welches Fahrzeug vorn lag.
Das attraktive Rahmenprogramm aus Sport, Musik und Show zog am Samstag das Publikum in seinen Bann. Autogrammstunden mit den DTM-Piloten standen ebenso hoch im Kurs wie die Fotoshootings mit den Gridgirls und zahlreiche Konzerte im Fahrerlager.
Die Veranstaltung wird am Sonntag mit den Einzelwettbewerben fortgeführt: Die 22 DTM-Fahrer kämpfen im K.o.-System gegeneinander. Die ARD überträgt ab 14:15 Uhr (MEZ) in der Sportschau live.
DTM München: Neuer Modus sorgt für packende Duelle
Am 14. und 15. Juli ist es wieder soweit: Die populärste internationale Tourenwagenserie macht Station im Münchener Olympiastadion. Bei der zweiten Auflage des PS-Spektakels in Stadionatmosphäre gibt es nicht nur eine neue Streckenführung, sondern auch zahlreiche Neuerungen im sportlichen Ablauf. Dadurch wird die Veranstaltung für die Zuschauer noch attraktiver und besser nachvollziehbar. Auf dem gespiegelten Parallelkurs von je 614 Metern Länge treten die DTM-Piloten am Samstag im Team-Staffelmodus um den Herstellertitel gegeneinander an, bevor sie sich am Sonntag in Eins-gegen-Eins-Duellen um den Fahrertitel gegen 21 Konkurrenten durchsetzen müssen. Die beiden Rennmodi sorgen für packende Zweikämpfe, bei denen sich die Fahrer keine Fehler erlauben dürfen. Spannung ist damit garantiert und die DTM-Fans können sich auf die Beantwortung vieler Fragen freuen: Wer wird bester Hersteller? Machen die etablierten Piloten den Sieg unter sich aus oder zeigen die Neulinge, dass mit ihnen zu rechnen ist? Kann Bruno Spengler seinen Titel aus dem letzten Jahr mit Wiedereinsteiger BMW beim Heimspiel der Münchener verteidigen?
Neuheit: Team-Staffelmodus am Samstag
Der Team-Staffelmodus ist ein absolutes Novum im Motorsport: Zwei Teams pro Hersteller á zwei Fahrer kämpfen im K.-o.-System gegen die Konkurrenz um den Herstellertitel.
Zur Festlegung der markeninternen Duos werden in einem gesonderten Zeitfahren die vier schnellsten Fahrer jedes Herstellers ermittelt (Durchgang eins). Dabei bilden immer der schnellste und der viertschnellste sowie der zweit- und drittschnellste Fahrer ein markeninternes Team.
Im Viertelfinale treten je zwei Teams der Hersteller im Staffelmodus auf zwei Mal drei Rennrunden gegeneinander an.
Während die ersten beiden Fahrer auf der Strecke sind, warten deren Team-Kollegen in der Boxengasse auf ihren Einsatz. Nachdem die erste Hälfte der Renndistanz zurückgelegt ist, biegen die Piloten in die Boxengasse ein und die Wartenden starten in die zweite Rennhälfte. Boxenstopps werden am Samstag nicht absolviert.
Drei Gewinnerpaare erreichen das Halbfinale. Dieses wird durch den sogenannten Lucky Loser, das schnellste Verliererteam oder das schnellste Duo des Herstellers, der es nicht bis in das Halbfinale geschafft hat, komplettiert.
Im Semifinale müssen die Teams ihr Durchsetzungsvermögen auf zwei Mal vier Runden beweisen. Gleiches gilt für den Kampf um Platz drei. Im Finale gilt es, vier Mal drei Runden als schnellstes Team zu absolvieren.
Einzelwettbewerb: Fahrertitel am Sonntag
Am Sonntag ist jeder DTM-Pilot auf sich allein gestellt. Von der ersten Runde an geht es in direkten Duellen im K.-o.-System bis ins Finale. Kurz verschnaufen dürfen nur der Meisterschaftsführende und die drei besten Fahrer jedes Herstellers (nach aktuellem Stand der DTM-Fahrerwertung). Sie müssen erst ab dem Achtelfinale Gas geben. Wer das Viertelfinale erreicht, muss eine weitere Herausforderung bewältigen; ab dieser Runde ist ein Boxenstopp pro Rennen Pflicht. Hier wird den Teams absolute Perfektion abverlangt, schließlich kann eine Zehntelsekunde beim Boxenstopp rennentscheidend sein.
Schon die erste Runde am Sonntag bietet den DTM-Fans heiße Kopf-an-Kopf-Duelle: Routinier Timo Scheider (Audi) kann seinen durchwachsenen Saisonverlauf mit dem ersten Titel zum Positiven wenden. Dafür muss er sich allerdings in Runde eins gegen den aufstrebenden Newcomer Robert Wickens (Mercedes-Benz) aus Kanada durchsetzen. Im Achtelfinale trifft der Sieger auf den aktuellen DTM-Champion Martin Tomczyk (BMW). Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Ralf Schumacher (Mercedes-Benz) hat ein schweres Los für seinen ersten Durchgang erwischt: Er wird sich gegen den angriffslustigen Spanier Miguel Molina (Audi) erwehren müssen.
Zwei Achtelfinal-Paarungen stehen aufgrund der Freilose bereits vorab fest: David Coulthard (Mercedes-Benz), der mit ansteigender Form am Norisring sein bestes DTM-Ergebnis einfuhr, trifft auf Edoardo Mortara, dem Samstag-Gewinner in München von 2011. Die deutsche Nachwuchshoffnung von Mercedes-Benz, Christian Vietoris, duelliert sich mit Augusto Farfus (BMW), der es bereits in seinem zweiten DTM-Rennen auf das Podium schaffte, um den Einzug ins Viertelfinale. Auch in allen weiteren Zweikämpfen werden sich die DTM-Piloten nichts schenken.
Entertainment: zwei Tage beste Unterhaltung
Jung und alt wird bei der DTM neben packender Renn-Action ein hochkarätiges Showprogramm in gewohnter Manier geboten. Die Red Bull X-Fighters lassen den Atem der Zuschauer stocken, wenn sie mit ihren unglaublichen Manövern über die Rampen fliegen. Zweiradfreunde kommen bei den Supermotos auf ihre Kosten; Terry Grant und die Driftsensation begeistern die ganze Familie. Stereolove (Samstag) und Stefanie Heinzmann (Sonntag) werden die Showbühne im Olympiastadion rocken. Einen Blick hinter die Kulissen garantieren die offenen Teamzelte und geführte Fahrerlagertouren. Bei Autogrammstunden und Gridgirl-Fotoshootings können Fans weitere bleibende Erinnerungen sammeln.
Mit einer perfekten Mischung aus sportlicher Kompetenz und Showerfahrung werden Christina Surer und Ex-Ski-Star Armin Assinger die DTM-Fans zwei Tage lang durch das umfangreiche Programm führen.
Jamie Green gewinnt Herzschlagfinale auf dem Norisring
Nürnberg. Mit einem Paukenschlag endete der fünfte DTM-Lauf auf dem Norisring. Der Brite Jamie Green im DTM Mercedes AMG C-Coupé krönte eine grandiose Aufholjagd mit seinem ersten Saisonsieg und trotzte den stetig wechselnden Wetterbedingungen. Der 30-Jährige lag drei Runden vor Ende des Rennens noch auf der dritten Position. Zunächst überholte er den kanadischen BMW-Piloten Bruno Spengler, um dann in der letzten Kurve noch am aktuellen DTM-Champion Martin Tomczyk (BMW) vorbeizuziehen und sich so seinen vierten Sieg im fünften Jahr in Nürnberg zu sichern.
Für seinen Arbeitgeber Mercedes-Benz ist es auf dem Norisring der zehnte Sieg in Folge. Ich bin so stolz auf meinen Erfolg. Das Rennen war hart, aber ich habe mich sehr wohl im Auto gefühlt. Meine Reifen haben in den letzten zehn Runden unheimlich viel Grip aufgebaut, so konnte ich gewinnen, erklärte der überglückliche Green.
Tomczyk, der als Zweiter nur 0,687 Sekunden hinter Green die Zielflagge sah, sagte nach dem Rennen: Es ist schon ärgerlich, wenn man 75 Runden das Rennen anführt und dann doch nicht gewinnt. Aber mit Bruno und mir standen zwei BMW-Piloten auf dem Podium, das ist eine tolle Leistung. Sein Markenkollege Spengler vervollständigte das Podium als Dritter.
Einen beeindruckenden vierten Platz holte der Gesamtführende Gary Paffett (Mercedes-Benz). Bereits in der ersten Runde kam es aufgrund der Wetterbedingungen zu einer Massenkollision, bei der sich mehrere Fahrzeuge drehten, darunter auch das Fahrzeug des Briten. Der 31-Jährige fiel auf Platz 20 zurück, konnte sich aber durch strategisch gut geplante Pflichtboxenstopps und ein fehlerfreies Rennen bis auf Position vier zurückkämpfen. Paffett führt in der Gesamtwertung weiter mit 95 Zählern vor Green (69) und Spengler (58).
Auch Paffetts Markenkollege David Coulthard hatte Grund zu feiern. Der Schotte verbuchte mit Platz fünf seine bisher beste Platzierung in der DTM. Erfolgreichster Audi-Pilot beim einzigen Stadtrennen im DTM-Kalender wurde Mike Rockenfeller aus Neuwied. Ich bin von Position elf gestartet, da ist ein sechster Platz am Ende gar nicht so schlecht. Die DTM ist hart, da muss man es so nehmen, wie es kommt, sagte der 28-Jährige.
Enttäuscht waren der Brasilianer Augusto Farfus (BMW) und Mattias Ekström aus Schweden (Audi), die von den Plätzen drei und vier ins Rennen gingen. Beide waren ebenfalls in die Kollision am Rennbeginn verwickelt. Ekström stellte sein Fahrzeug direkt in der Box ab. Farfus versuchte, das Rennen zu Ende zu fahren, musste aber in Runde 16 aufgeben. Auch Ralf Schumacher (Mercedes-Benz) konnte ein bis dahin gutes Rennen nicht beenden. Der Kerpener lag sogar an der Spitze des Feldes, hatte dann aber mit technischen Problemen zu kämpfen und gab in Runde 46 auf.
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Das war nichts für schwache Nerven, ein richtiger Thriller. Jamie hat das richtig gut gemacht. Ich wusste, dass er den Speed hat und hoffte auf einen Sieg. Der zehnte in Folge auf dem Norisring macht mich sehr glücklich und stolz. Wir heben aber nicht ab und denken, wir seien hier unschlagbar. Ich freue mich auch für Gary, weil er trotz des Startunfalls noch auf Platz vier fuhr.
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: Das war für mich natürlich ein Wechselbad der Gefühle. So kurz vor Ende des Rennen noch den sicheren Doppelsieg zu verlieren ist ärgerlich, aber wir haben vier Autos in den Top-Ten, davon zwei auf dem Podium. Das ist ein Riesenerfolg für BMW und ich bin mehr als zufrieden. Ich freue mich auf das nächste Event in München. Das Stadion liegt in Sichtweite zu unserem Hauptsitz.
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Das war heute mehr als enttäuschend. Für uns war das Rennen praktisch schon in der ersten Kurve gelaufen, als Eki auf seinen Vordermann geschoben wurde und fast alle unsere Autos in die Karambolage verwickelt wurden. Mike Rockenfeller kam unbeschadet durch die erste Kurve, aber auch er hat beim ersten Boxenstopp viel Zeit verloren.
Eiskalt in der Gluthitze – Gary Paffett mit Pole auf dem Norisring
Nürnberg. Hochsommerliche Temperaturen um 35 Grad machten das Qualifying zum fünften Saisonlauf der DTM auf dem Norisring zur Hitzeschlacht. Den kühlsten Kopf bewahrte der Gesamtführende Gary Paffett im DTM Mercedes AMG C-Coupé. Der Brite umrundete den 2,3 Kilometer langen Stadtkurs im Herzen Nürnbergs in 49,139 Sekunden und geht am Sonntag von Startplatz eins aus in das Rennen. Der Sieger des Qualifyings sagte über die 111. Pole-Position von Mercedes-Benz: Das war knapp. Ich bin total glücklich, ein perfekter Tag. Morgen will ich den dritten Saisonsieg. Da wird nicht auf Sicherheit gefahren, sondern alles gegeben, um zu gewinnen. Für Paffett ist es die zehnte Pole-Position seiner Karriere und die zweite in diesem Jahr.
Paffetts Markenkollege Jamie Green machte mit der zweitschnellsten Zeit am Samstagnachmittag die Mercedes-Doppelpole perfekt. Der Rückstand des Briten betrug nur 0,032 Sekunden. Der brasilianische BMW-Pilot Augusto Farfus feierte seinen dritten Platz wie einen Qualifying-Sieg: Für mich fühlt sich Startplatz drei wie die Pole an. Ich bin überglücklich. Die Performance vom Auto war einfach klasse. Selbst mir als Brasilianer war es heute im Auto doch zu heiß.
Der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström war bester Audi-Pilot am Samstag. Der Schwede beendete das Qualfying im Audi A5 Coupé als Vierter. Wenn man als Schnellster in Q4 geht, ist es natürlich sehr enttäuschend, am Ende nur auf Startplatz vier zu sein. Aber ich stehe immerhin noch in der zweiten Startreihe, da ist alles möglich, sagte Ekström.
Geburtstagskind Ralf Schumacher (37/Mercedes-Benz) bekam im Qualifying nichts geschenkt. Ihm fehlten gerade einmal 57 Tausendstelsekunden, um in den finalen Durchgang des vierstufigen Shoot-out-Qualifyings einzuziehen. Der Kerpener geht als Fünfter ins Rennen. Der aktuelle DTM-Champion Martin Tomczyk aus Rosenheim steht mit dem BMW M3 DTM neben Schumacher auf Startplatz sechs. Sein kanadischer Markenkollege Bruno Spengler wurde Siebter. Die Top-Ten vervollständigten der Deutsche Christian Vietoris (Mercedes-Benz), Andy Priaulx aus Großbritannien (BMW) und der Italiener Edoardo Mortara (Audi), der beim vierten DTM-Lauf in Spielberg seine erste Pole und den ersten Sieg in der populärsten internationalen Tourenwagenserie feiern konnte.
Einen Rückschlag erlebten die beiden Audi-Piloten Miguel Molina aus Spanien und der zweifache DTM-Champion Timo Scheider. Als 20. und 21. schieden beide bereits nach der ersten Runde des Qualfyings aus.
Das fünfte Rennen der Saison über 83 Runden und 190,9 Kilometer beginnt am Sonntag um 13:30 Uhr (MEZ). Die ARD überträgt bereits ab 13:15 Uhr live.
Mortara in Österreich auf dem Gipfel – erster DTM-Sieg
Spielberg. Kaiserwetter, ein packendes Rennen mit zahlreichen Überholmanövern und zwei Premieren auf dem Siegerpodest. Die DTM feierte vor 48.500 Zuschauern ein gelungenes Rennwochenende auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg. Überglücklicher Gewinner des vierten Saisonlaufes wurde mit dem ersten Audi-DTM-Sieg des Jahres der Italiener Edoardo Mortara. Nach einem fehlerfreien Rennen mit tollen Zweikämpfen machte der 25-Jährige seinen Traum wahr und überfuhr nach 203,322 Kilometern zum ersten Mal in der DTM als Gewinner die Ziellinie. Das ist ein fantastischer Tag für mich und Audi. Gestern erst die Pole, heute der Sieg. Das ist fast nicht zu glauben. Ich hatte schon einige schöne Momente im Motorsport, dieser ist etwas Besonderes, sagte der beste DTM-Rookie des Jahres 2011 nach seinem Erfolg beim bisher längsten DTM-Rennen der Geschichte.
Nur eine Sekunde später passierte Martin Tomczyk aus Rosenheim die Zielflagge. Im BMW M3 DTM startete der aktuelle DTM-Champion von Platz vier, kämpfte sich auf Platz zwei vor und kassierte 18 Punkte im Titelkampf. Der 30-Jährige sagte nach dem Rennen: Das Timing beim zweiten Stopp war perfekt, ich kam direkt hinter dem Führenden wieder auf die Strecke. Heute ist ein toller Tag für die DTM. Alle drei Marken unter den ersten Drei und ein hochspannendes Rennen.
Das Podium komplettierte der britische Mercedes-Benz-Pilot Gary Paffett. Der Gesamtführende startete als Zweiter, kämpfte um die Spitze und musste Tomczyk nach dessen Boxenstopp doch vorbeiziehen lassen. Paffett erklärte: Wir sind nach Spielberg gekommen, um möglichst viele Punkte im Titelkampf zu sammeln. Das Podium ist klasse, auch wenn ich natürlich lieber gewonnen hätte. Glücklicherweise konnte ich meinen Vorsprung in der Gesamtwertung dennoch ausbauen.
Paffett führt im Gesamtklassement nun mit 83 Zählern vor Mattias Ekström aus Schweden (Audi), der in der Steiermark Vierter wurde und 47 Punkte auf seinem Konto hat. Außerdem in Schlagweite liegen der Brite Jamie Green (Mercedes-Benz) mit 44 und BMW-Pilot Bruno Spengler aus Kanada mit 43 Zählern. Green beendete das Rennen als Fünfter, Spengler musste sein Fahrzeug in Runde 33 defekt abstellen.
Der zweifache DTM-Champion Timo Scheider erlebte in seinem Audi A5 DTM eine wahre Berg- und Talfahrt. Von Position 16 ins Rennen gegangen, konnte der 33-Jährige Plätze gut machen, ehe er nach einer Berührung mit BMW-Pilot Augusto Farfus erneut Boden verlor. Scheider kämpfte und erreichte nach 47 Runden den sechsten Platz. Die Markenkollegen Mike Rockenfeller und Filipe Albuquerque sowie Joey Hand und Augusto Farfus (beide BMW) vervollständigten die Top-Ten. Das nächste Rennen findet am 1. Juli auf dem Norisring in Nürnberg statt.
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Ein so spannendes Rennen zu gewinnen, macht besonders viel Freude. Das war erstklassige Werbung für die DTM, für den Red Bull Ring und für Audi. Unser A5 DTM war hier das Maß der Dinge. Wir hatten in allen Trainingssitzungen die Nase vorne und Edo hat seine erste Pole-Position perfekt in seinen ersten Sieg umgesetzt. Er musste hart für den Erfolg kämpfen, der für uns alle sehr wichtig war. Die ganze Mannschaft hat in den letzten Wochen dafür gearbeitet, in der DTM wieder ganz oben zu stehen.
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: Großes Kompliment an Audi für deren heutige Leistung, aber auch an die tollen Fans auf den Rängen. Martin Tomczyk hat eine großartige Performance gezeigt, seine Crew eine ideale Strategie. Es gab heute Überholmanöver auf der Strecke und in der Boxengasse, alles, was zu einem tollen Rennen dazugehört. Ich denke, das war eines der besten DTM-Rennen der vergangenen Jahre.
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Das war heute eine Gala-Vorstellung der DTM. Die Tribünen waren voll, das Rennen war unglaublich spannend. Der Kampf um die Spitze war einfach klasse. Wenn zwei sich streiten, freut sich oft der Dritte. Ein Zweikampf kostet Zeit, so dass Martin Tomczyk Nutznießer war. Der Sieg war möglich, aber Gary konnte den Vorsprung ausbauen. Die Leistungsdichte in der DTM ist enorm. Fünf der ersten sechs Piloten fuhren Top-Zeiten von 1:27,00 Minuten.
Premiere in Spielberg: Erste DTM-Pole für Edoardo Mortara

Spielberg. Beim vierten DTM-Rennen des Jahres startet zum vierten Mal ein anderer Fahrer von der Pole-Position. Nach Mattias Ekström (Audi), Bruno Spengler (BMW) und Gary Paffett (Mercedes-Benz) gewann der Italiener Edoardo Mortara im Audi A5 DTM das Zeittraining im österreichischen Spielberg. Für den besten Rookie des Jahres 2011 ist es die erste Pole-Position seiner DTM-Karriere. Das ist unglaublich. Gestern hatte ich noch Probleme, heute hat glücklicherweise alles gepasst. Aber es war nur das Qualifying, am Sonntag müssen wir ein gutes Ergebnis erzielen, sagte der 25-Jährige, der somit für Audi die zweite Pole-Position in dieser Saison holte.
Wieder sehr stark präsentierte sich der Gesamtführende Paffett. Der britische Mercedes-Benz-Pilot, der als Zweiter in das Rennen am Sonntag geht, sagte: Ich hatte in meiner finalen Runde eigentlich keinen Fehler. Vielleicht habe ich zu wenig riskiert und etwas zu früh gebremst. Aber die erste Startreihe bei diesem engen Fahrerfeld ist klasse.
Von Position drei beginnt der zweifache DTM-Champion Ekström den vierten Saisonlauf in der Steiermark. Hinter dem Audi-Fahrer fuhr der aktuelle DTM-Titelträger Martin Tomczyk im BMW M3 DTM die viertbeste Zeit im finalen Durchlauf des vierstufigen Shoot-out-Qualifyings. Platz vier ist ein gutes Ergebnis, gerade weil es unglaublich eng zugeht. Es muss einfach alles zusammen passen. Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und werden morgen über die Distanz sehr schnell sein, erklärte Tomczyk, der im vergangenen Jahr noch für Audi in Spielberg auf Pole-Position fuhr und das Rennen gewann. Joey Hand aus den USA und Spengler, der am Lausitzring siegte, auf den Plätzen fünf und sechs komplettierten das BMW-Trio in den ersten drei Reihen der Startaufstellung.
Der Brite Jamie Green (Mercedes-Benz) folgte als Siebter. Filipe Albuquerque aus Portugal (Audi) sowie die Deutschen Dirk Werner (BMW) und Ralf Schumacher (Mercedes-Benz) schafften ebenfalls den Sprung in die Top-Ten des Zeittrainings.
Wieder einmal spiegelte das Qualifying-Ergebnis die hohe Leistungsdichte der DTM wider. Zum vierten Mal schafften es alle drei Hersteller in die finale Runde des Zeittrainings. Auf dem Red Bull Ring trennten Platz eins und Rang vier gerade einmal 237 Tausendstelsekunden.
Das vierte Rennen der Saison über 47 Runden und 203,322 Kilometer beginnt am Sonntag um 13:30 Uhr (MEZ). Die ARD überträgt live ab 13:15 Uhr.
Zweiter Saisonsieg: Paffett gewinnt Heimspiel in Brands Hatch
Fawkham. Er ist der Mann der Stunde in der DTM: Der Brite Gary Paffett gewann im DTM Mercedes AMG C-Coupé souverän den dritten Lauf des Jahres in Brands Hatch (GB). Beim ersten Auslandsauftritt der populärsten internationalen Tourenwagenserie in dieser Saison feierte der 31-Jährige beim Heimspiel einen Start-Ziel-Sieg. Das war ein super Rennen, alles war perfekt. Obwohl mein Start nicht so gut war, blieb ich vorn und konnte den Sieg ungefährdet ins Ziel retten. Es wäre toll, wenn es so weiter ginge, sagte Paffett, der bereits das Auftaktrennen in Hockenheim gewann und nun insgesamt 19 DTM-Erfolge auf seinem Konto hat.
Überglücklich zeigte sich auch Bruno Spengler im BMW M3 DTM, der nach 97 Runden als Zweiter die Ziellinie überquerte. Bis zehn Runden vor Schluss sah es nach einem ungefährdeten zweiten Platz für den Kanadier aus. Dann brach an seinem Fahrzeug ein Frontsplitter und der 28-Jährige musste sich gegen den hinter ihm fahrenden Mike Rockenfeller im Audi A5 DTM verteidigen. Ich hatte ein gutes Rennen und versuchte Gary zu überholen, aber er hat keinen Fehler gemacht. Nach dem Bruch des Frontsplitters habe ich Abtrieb verloren und musste vorsichtig sein. Das gab Rockenfeller die Möglichkeit, mich unter Druck zu setzen. Glücklicherweise hat es für mich gereicht, sagte Spengler. Mit 43 Punkten ist er härtester Verfolger des Gesamtführenden Paffett, der in der Wertung mit 68 Zählern vorn liegt. Dritter ist Mattias Ekström (Audi) mit 35 Zählern.
Mike Rockenfeller im Audi A5 DTM verbesserte sich beim Start um eine Position. Der 28-Jährige aus Neuwied wehrte sich erfolgreich gegen die Angriffe des zweifachen DTM-Champions Martin Tomczyk (BMW) und schaffte als Dritter den Sprung aufs Podium. Rockenfeller sagte nach dem Rennen: Das Ergebnis ist für Audi sehr wichtig und gibt dem gesamten Team Auftrieb. Am Ende habe ich versucht, noch an Bruno vorbeizukommen, aber ich wollte nicht alles riskieren, da mir die Punkte für Platz drei sehr wichtig waren.
Der Schwede Mattias Ekström (Audi) wurde hinter Tomczyk Fünfter. Christian Vietoris fiel nach einem schlechten Start von Platz zwei bis auf neun zurück. Der Mercedes-Benz-Pilot kämpfte sich zurück und sah die Zielflagge als Sechster. Der Spanier Miguel Molina (Audi), der Brite Jamie Green (Mercedes-Benz) sowie die beiden Audi-Piloten Edoardo Mortara (IT) und Filipe Albuquerque (PT) komplettierten auf den Plätzen die Top-Ten.
Insgesamt 27.000 Fans verfolgten das Rennwochenende in der Grafschaft Kent im Südosten Englands. Das nächste Rennen findet am 3. Juni auf dem Red-Bull-Ring in Österreich statt.
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Das war ein wirklich spannendes Rennen und ich freue mich riesig über den Sieg. Wenn wir diese Serie fortsetzen könnten, wäre das toll. Gary hat sich das Rennen so eingeteilt, wie er es brauchte. Trotzdem war es kein Spaziergang, denn man muss sich unheimlich stark konzentrieren. Christian Vietoris hat nach seinem schlechten Start Plätze gut gemacht und wurde Sechster. Das muss man auf dieser Strecke erst einmal schaffen.
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: Bruno hatte einen tollen Start und fuhr auf Platz zwei vor. Er hat Druck gemacht und konnte diesen auch aufrecht erhalten. Nach dem Bruch des Frontsplitters hatten wir Probleme mit der Aerodynamik am Fahrzeug. Aber Bruno hat das toll gemacht und den zweiten Platz klasse ins Ziel gerettet. Das war eine sehr gute Leistung. Im dritten Rennen bereits zum zweiten Mal auf dem Podium zu sein, hätten wir vorher nicht erwartet.
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Ich denke, wir haben heute das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht. Vor allem Mike Rockenfeller und Miguel Molina waren im Rennen sehr schnell unterwegs. Das Podium zeigt das derzeitige Bild der DTM: Alle drei Hersteller kämpfen auf Augenhöhe. Es geht um Zehntel, Hundertstel und Tausendstel. Rockys dritter Platz gibt der ganzen Mannschaft zusätzliche Motivation. Mattias Ekström hat sich auf den dritten Tabellenrang verbessert.
Traum-Comeback für BMW: Sieg im zweiten DTM-Rennen

Klettwitz. Freude pur bei DTM-Wiedereinsteiger BMW. Der Kanadier Bruno Spengler siegte im BMW M3 DTM beim zweiten DTM-Rennen des Jahres auf dem Lausitzring und schenkte den Münchnern damit nach 20 Jahren wieder einen DTM-Erfolg. Ich glaube es kaum. Am Samstag nach 20 Jahren die erste Pole, heute durch mich der 50. Sieg für BMW in der DTM. Ich habe überall Gänsehaut. Dieses Wochenende werde ich nie vergessen, sagte der 28-jährige Sieger. Hinter dem Zweitplatzierten Gary Paffett im DTM Mercedes AMG C-Coupé, der das Auftaktrennen in Hockenheim gewann, krönte der Brasilianer Augusto Farfus als Dritter das perfekte Wochenende für BMW. Insgesamt 72.000 Fans verfolgten den Dreikampf der Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz in der Lausitz.
Bei dem insgesamt zehnten DTM-Sieg seiner Karriere zeigte Spengler eine souveräne Leistung und viel Nervenstärke. Vom Beginn an musste er sich gegen die Angriffe von Paffett wehren, der beim Start Farfus überholte und fortan die Verfolgerrolle übernahm. Ich habe alles versucht, um Bruno zu überholen, aber es ist mir heute nicht gelungen. Wir hätten gewinnen können, bauen aber als Zweiter auch die Gesamtführung aus und das ist großartig, sagte Paffett zu seiner Situation.
Bester Audi-Pilot wurde Mattias Ekström. Der Schwede im Audi A5 DTM, der das Rennen hinter dem Briten Jamie Green (Mercedes-Benz) als Fünfter beendete, sagte nach dem Rennen: Mehr war für uns heute nicht drin. Wir hatten auch hier nicht die Pace, um das Rennen zu gewinnen. Aber wir haben heute wieder eine ganze Menge gelernt, das ist am wichtigsten. Und ich habe weitere wertvolle Punkte gesammelt. Die Saison ist noch lang.\"
Ekströms Markenkollege, der zweifache DTM-Champion Timo Scheider, konnte sich im Rennen über 52 Runden von Startplatz zwölf bis auf Rang sechs verbessern. Der aktuelle DTM-Titelträger Martin Tomczyk wurde Siebter und somit dritter BMW-Pilot in den Punkterängen. Die beiden Audi-Fahrer Edoardo Mortara aus Italien und der Portugiese Filipe Albuquerque sowie Ralf Schumacher (Mercedes-Benz) komplettierten die Top-Ten.
In der Gesamtwertung führt weiterhin Paffett mit 43 Punkten vor seinem Markenkollegen Green (30 Zähler). Auf den Plätzen drei und vier liegen Spengler und Ekström, beide mit 25 Punkten.
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: Das ist ganz sicher ein besonderer Moment, den wir uns in dieser Form nicht erträumt haben. Dieser grandiose Sieg von Bruno Spengler ist der krönende Abschluss einer Woche, die es in sich hatte. Erst unser starkes Comeback-Wochenende in Hockenheim, dann gestern die erste Poleposition und heute – im erst zweiten Rennen – schon unser erster Sieg in der neuen DTM-Ära. Das ist fantastisch, einfach unglaublich, der absolute Wahnsinn.
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Wir waren sehr nah dran, unsere Piloten fuhren Stoßstange an Stoßstange mit den Konkurrenten. Wichtig ist, dass die DTM spannend ist. Die drei Marken sorgen für tollen Motorsport. Wir haben jetzt zwei Rennen und zwei verschiedene Sieger gesehen, mal schauen, wie es in Brands Hatch sein wird, vielleicht sehen wir da den dritten. Es war in der Geschichte der DTM nie schwieriger, Punkte zu holen.
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Natürlich können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, denn wir haben auch dieses Mal die Reifen an unseren Autos im Rennen nicht richtig zum Arbeiten gebracht. Mattias Ekström und Timo Scheider haben heute das Beste aus ihren nicht optimalen Startpositionen gemacht und sich um mehrere Plätze verbessert – und zwar mit phasenweise sehr guten Rundenzeiten. Trotzdem müssen wir unseren A5 besser verstehen und das volle Potenzial ausschöpfen. Daran werden wir hart arbeiten.
Mercedes-Benz-Doppelsieg beim DTM-Saisonauftakt 2012

Hockenheim. Die Motorsportfans sind im DTM-Fieber und sorgten für einen Zuschauerrekord beim Saisonauftakt: 142.000 Besucher wollten den Start in die neue Ära der DTM am Rennwochenende auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg miterleben. Allein am Rennsonntag feierten 71.000 Zuschauer den Dreikampf der Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz sowie den Sieger Gary Paffett (GB). Der 31-jährige Mercedes-Benz-Pilot überstand einen turbulenten Start und überquerte nach tollen Zweikämpfen vor seinem Markenkollegen und Landsmann Jamie Green als Erster die Ziellinie. Über den 18. Erfolg in der DTM sagte Paffett: Das vergangene Jahr war wirklich schlecht für mich. Dennoch habe ich das Vertrauen in mich nicht verloren. Toll, wie es jetzt losgegangen ist. Beim Start konnte ich mich aus dem Verkehr raushalten, und das Duell mit Jamie war sehr fair. Für Mercedes-Benz ist es im Badischen der sechste Sieg in Folge.
Dritter auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg wurde der Schwede Mattias Ekström im Audi A5 DTM. Der 33-Jährige startete von Platz eins, verlor aber nach einem Verbremser zwei Positionen, die er nicht mehr aufholen konnte. Das ist natürlich eine Enttäuschung. Wir waren heute einfach nicht schnell genug, und ich habe einen Fehler gemacht. Das Ergebnis tut schon ein wenig weh, aber es kommen sicher noch Chancen, zu gewinnen, erklärte Ekström.
Bester BMW-Pilot beim Comeback wurde der Brite Andy Priaulx als Sechster. Er kam mit dem BMW M3 DTM hinter den beiden Deutschen Christian Vietoris (Mercedes-Benz) und Mike Rockenfeller (Audi) nach 40 Runden ins Ziel. Wenn mir vor dem Wochenende jemand Platz sechs angeboten hätte, hätte ich zugegriffen. Es hat riesig Spaß gemacht, wir hatten eine tolle Kulisse, und wir haben gesehen, dass BMW auf dem richtigen Weg ist, sagte der 38-Jährige. Außerdem schafften es Ralf Schumacher (D) und David Coulthard aus Schottland im DTM Mercedes AMG C-Coupé sowie der Spanier Miguel Molina (Audi) in die Punkteränge.
Nach der großen Freude bei BMW über das gute Qualifying-Ergebnis am Samstag lief der Start am Sonntag sehr unglücklich. Der von Platz drei ins Rennen gegangene Werner verlor zunächst drei Positionen, drehte sich nach einer Kollision mit Ralf Schumacher und fand sich am Ende des Fahrerfeldes wieder. Werner beendete das Rennen als 17. Titelverteidiger Martin Tomczyk (D) und BMW-Neuzugang Bruno Spengler (CDN) stellten ihre Fahrzeuge nach mehreren Kollisionen in den ersten vier Runden vorzeitig ab.
In der DTM gilt seit dieser Saison ein neues Punktesystem, das auch in der Formel 1 angewandt wird. Demnach führt nach dem ersten Saisonlauf in der Gesamtwertung Paffett mit 25 Punkten vor Green (18 Punkte) und Ekström (16 Punkte). Das zweite DTM-Rennwochenende des Jahres findet bereits in einer Woche vom 4. bis 6. Mai auf dem Lausitzring nahe Dresden statt.
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Ein tolles Ergebnis. Unser Team hat den besten Job gemacht. Das Ergebnis im Training war nicht das allerbeste, aber im Rennen konnten wir eine großartige Leistung zeigen. Ein Sieg ist der beste Lohn, den man sich holen kann. Die Duelle von Jamie Green und Gary Paffett waren Motorsport auf höchstem Niveau. Es war ein sehr gutes Rennen.
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Ich beglückwünsche den Sieger. Mattias Ekström hat das Beste aus dem Rennen gemacht. Wir hatten ein sehr gutes Qualifying, aber leider kein perfektes Rennen. Das Rennen war aber spannend und hat dem Start in die neue Ära alle Ehre gemacht. Jetzt wollen wir am Lausitzring zurückschlagen.
BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt: Die DTM ist kein Ponyhof. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man so früh Autos verliert bzw. am Ende des Feldes wieder findet. Aber die Pace ist da und das Auto in der Renndistanz gut. Das Qualifying war definitiv besser als erwartet und deshalb ist das Gesamtfazit des ersten Rennwochenendes sehr positiv.
Pole für Ekström beim DTM-Auftakt – tolles Comeback von BMW
Hockenheim. Vorbei die Zeit des Testens, der Spekulationen, des Wartens – die DTM-Saison 2012 hat traditionell auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg begonnen. Rappelvolle Tribünen und hochsommerliche Temperaturen sorgten für die perfekte Kulisse beim ersten echten Kräftemessen der drei Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz.
Im Qualifying hatte der Schwede Mattias Ekström im neuen Audi A5 DTM die Nase vorn und sicherte sich für das Auftaktrennen am Sonntag die Pole-Position. Ekström umrundete den 4,574 Kilometer langen Kurs in 1:34.680 Minuten und verwies den Mercedes-Benz-Piloten Jamie Green aus Großbritannien auf Platz zwei. Der zweimalige DTM-Champion Ekström startet somit zum 19. Mal bei einem DTM-Rennen von Position eins. Eine Pole zum Saisonbeginn ist das Beste, was uns passieren konnte. Es ist wie in der Schule: Du lernst, machst deine Hausaufgaben und siehst jetzt das Ergebnis. Es gibt für die Pole zwar keine Punkte, aber ich habe im Rennen definitiv den kürzesten Weg bis ins Ziel, sagte Eki.
Auch der Zweitplatzierte Jamie Green war mit dem Auftakt sehr zufrieden: Wir haben viel im Winter gearbeitet und wissen jetzt, wo wir stehen. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Man konnte sehen, dass es zwischen den drei Herstellern sehr eng ist und man alles auf den Punkt bringen muss, um ganz vorn zu sein.
Ein großartiges Comeback feierte BMW. Der Hannoveraner Dirk Werner lieferte eine beeindruckende Performance und landete mit seinem BMW M3 DTM auf Platz drei. Das ist ein Wahnsinns-Ergebnis. Ich hätte nie gedacht, dass ich es in den finalen Qualifying-Durchgang schaffe. Wir hatten schon vorher ein gutes Gefühl, aber dass es so gut werden würde, macht es umso schöner, sagte der überglückliche BMW-Pilot.
Zwei Audi-Piloten, der Italiener Edoardo Mortara und Mike Rockenfeller (D), gehen als Vierter und Fünfter in das Rennen. Der Brite Gary Paffett wurde im DTM Mercedes AMG C-Coupé Sechster.
Neben Werner feierten weitere sechs Piloten in Hockenheim ihr DTM-Debüt. Der Brite Andy Priaulx (BMW) beendete das Qualifying auf Platz sieben. Adrien Tambay (Audi) aus Frankreich wurde Zwölfter, der Kanadier Robert Wickens (Mercedes-Benz) 13., Joey Hand (BMW) aus den USA 16., Augusto Farfus (BMW) aus Brasilien 19. und der Spanier Roberto Merhi (Mercedes-Benz) startet von Position 20.
Der Modus des vierstufigen Shoot-out-Qualifyings hat sich mit dieser Saison geändert. Nach dem ersten 16-minütigen Durchlauf (Q1) scheiden die Fahrer auf den Positionen 17 bis 22 aus. Nach weiteren elf Minuten (Q2) ist ebenfalls für die langsamsten Sechs das Qualifying beendet. Nach dem dritten, elfminütigen Qualifying-Abschnitt (Q3) reduziert sich das Feld erneut um sechs Piloten auf die vier Schnellsten, die dann in Einzelzeitfahrten um die Pole-Position kämpfen.
Begeistert von der neuen DTM zeigte sich auch der FIA-Präsident Jean Todt vor Ort: Die Autos sind sehr interessant. Ich habe viele Dinge gesehen, von denen ich lernen kann. Die DTM ist eine gute Mischung aus jungen Fahrern und erfahrenen Piloten, die auch aus der Formel 1 kommen.
Das erste Rennen der Saison über 40 Runden und 182,960 Kilometer beginnt am Sonntag um 14:00 Uhr. Die ARD überträgt live ab 13:15 Uhr.
Nach den Tests ist vor dem Rennen – DTM-Start in drei Wochen
Hockenheim. Die Spannung bei den DTM-Fans steigt. Von Montag bis Donnerstag (2. bis 5. April) fand der letzte offizielle ITR-Test vor dem Saisonstart auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg statt. Vier Tage lang prüften die DTM-Teams und -Fahrer von Audi, BMW und Mercedes-Benz ihre Boliden auf Herz und Nieren, um für das erste Rennen am 29. April in drei Wochen optimal vorbereitet zu sein.
Zahlreiche Journalisten und Fans verfolgten den Testbetrieb und freuten sich über den neuen Dreikampf in der DTM. Mit BMW kämpft neben Audi und Mercedes-Benz nun die dritte deutsche Premiummarke um den Titel in der populärsten internationalen Tourenwagenserie.
Besonders zufrieden beendete Christian Vietoris die Generalprobe vor dem Saisonstart. Der 23-jährige Mercedes-Benz-Pilot aus Gerolstein fuhr von allen 22 Piloten die schnellste Runde. Vietoris benötigte im AMG Mercedes C-Coupé für den 4,567 Kilometer langen Hockenheimring Baden-Württemberg 1:32,705 Minuten. Zweitschnellster Pilot der vier Testtage war Vietoris Markenkollege Jamie Green. Der Rückstand des Briten betrug gerade einmal 0,02 Sekunden. Bester Audi-Pilot war Mike Rockenfeller aus Neuwied: dessen Bestzeit lag bei 1:33,017 Minuten. Schnellster Fahrer eines BMW war Neuzugang Bruno Spengler. Der Kanadier fuhr in seiner schnellsten Runde eine Zeit von 1:33, 491 Minuten.
Für den Top-Speed sorgte der aktuelle DTM-Champion Martin Tomczyk. Der 30-jährige Rosenheimer beschleunigte seinen BMW M3 DTM auf 253 km/h.
Fleißigster Fahrer auf der Strecke war Jamie Green. Der Mercedes-Benz-Pilot absolvierte insgesamt 226 Runden. Die wenigsten Testkilometer in Hockenheim legte der italienische Audi-Fahrer Edoardo Mortara zurück. 86 Mal umrundete er den Kurs im Badischen.
Die Freude auf die neue Ära der DTM spiegelt sich auch in den Ticketvorverkäufen wider. Selten zuvor wurden im Vorfeld zum ersten Rennen der Saison so viele Tickets verkauft. Nach der offiziellen Präsentation der DTM in Wiesbaden am 22. April wird es für die Piloten eine Woche später ernst. Vom 27. bis zum 29. April findet der Saisonauftakt traditionell auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg statt.
Spannung bei Audi, BMW und Mercedes-Benz vor dem Saisonauftakt
Hockenheim. Vier Wochen vor dem ersten Saisonrennen der DTM 2012 präsentierten sich die drei Hersteller Audi, Neueinsteiger BMW und Mercedes-Benz auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg den Medien. In einer Pressekonferenz im Rahmen des finalen Tests vor dem Saisonstart berichteten Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich, BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt und Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug über die neue DTM-Ära.
Dr. Wolfgang Ullrich: Das war sicher einer der spannendsten Motorsport-Winter, die ich je erlebt habe. Alle drei Hersteller sind ans Limit ihrer Leistungsfähigkeit gegangen. Es hat sich aber ganz sicher gelohnt, denn mit dem neuen Reglement haben wir gemeinsam eine tolle Basis für die DTM 2012 geschaffen. Trotz der einheitlichen Bauteile blieb jedem Partner ausreichend Raum, um sich zu verwirklichen. Von über 4.000 Teilen an einem DTM-Fahrzeug sind gerade einmal 50 Teile bei allen Herstellern baugleich.
Jens Marquardt: Auch für uns als Newcomer der Serie waren die vergangenen 16 bis 18 Monate sehr spannend. Die Zeit hat gezeigt, dass drei Hersteller im Schulterschluss unter Berücksichtigung der eigenen Interessen zusammen mit dem DMSB ein gemeinsames Reglement erstellen konnten. Die Sicherheit wurde verbessert, die Kosten reduziert – das war unser gemeinsames Ziel.
Norbert Haug: Wir haben mit dem dritten Hersteller und dem neuen Reglement eine gute Basis für die neue DTM erlangt. Die Autos in der DTM waren schon immer spektakulär, aber die Coupés sind noch eine Ecke dynamischer. Wir freuen uns auf das erste Saisonrennen, denn dann gilt es. Die Fans erwartet eine packende Saison. Der Vorverkauf für den Auftakt in Hockenheim läuft wie immer sehr gut. Hier hatten wir schon einmal 35.000 Fans allein im Fahrerlager. Irgendwie ist Hockenheim die Keimzelle der DTM.
Weitere Stimmen:
Michael Kramp (Pressesprecher DMSB): Die neue Sicherheitszelle in den DTM-Fahrzeugen ist sicher einmalig. Auch in diesem Bereich der Entwicklung galt es, die Sicherheit zu optimieren und die Kosten zu reduzieren. Das ist gelungen. Die Sicherheitszelle hält einer Belastung von 36 Tonnen stand. Zum Vergleich: die FIA verlangt beim T-Bone-Crash von Sportwagen eine Belastbarkeit von drei Tonnen.
Michael Eckert (Senior Race Tyres Engineer, Hankook): Im Gegensatz zum vergangenen Jahr war es unsere Aufgabe, einen komplett neuen Reifen zu entwickeln. Es handelt sich um einen echten Rennreifen, der Sicherheit, Performance und Konstanz ideal vereinigt. Nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres wurde beim Regenreifen der Grip durch ein anderes Profil und eine neue Gummimischung deutlich verbessert.
Am ersten der vier Testtage auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg wurden die offiziellen Startnummern für die Saison 2012 vergeben. Das erste DTM-Rennwochenende der Saison findet vom 27. bis 29. April auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg statt. Bereits eine Woche davor am 22. April präsentiert sich die DTM ihren Fans in Wiesbaden.
DTM 2012: Tourenwagen der nächsten Generation
2012 startet die populärste internationale Tourenwagenserie in eine neue Ära. Mit dem Wiedereinstieg von BMW wird die DTM zum prestigeträchtigen Wettkampf der drei deutschen Premium-Automobilhersteller. Die neue spektakuläre Fahrzeuggeneration, repräsentiert durch den Audi A5 DTM, BMW M3 DTM und das DTM AMG Mercedes C-Coupé, ist noch sicherer als bisher, dabei kostengünstiger, aber vor allem ein Garant für exzellenten und spannenden Motorsport. Die Prämissen zur Erstellung des neuen DTM-Reglements für die Saison 2012 lauteten Sicherheit, Kostenkontrolle, Chancengleichheit und Show. Trotz deutlicher Kosteneinsparungen wird künftig mehr denn je Chancengleichheit zwischen allen Teilnehmern gewährleistet. Dabei stehen Entertainment und der Sport selbst neben dem Thema Sicherheit weiterhin im Vordergrund.
Zur Erstellung eines zukunftsfähigen DTM-Reglements arbeiteten Verbände und beteiligte Automobilhersteller auf einzigartige Weise zusammen. Die in der DTM aktiven Hersteller Audi und Mercedes-Benz entwickelten gemeinsam mit BMW, dem DTM-Trägerverein ITR und den Technik-Fachleuten des DMSB ein vollständig überarbeitetes Regelwerk. Dafür nahmen sich alle Beteiligten die notwendige Zeit. Im Sinne wirtschaftlicher Effizienz war eine Weiterentwicklung der Fahrzeuge seit 2009 nicht mehr gestattet. Die DTM-Fahrzeuge der Generation 2012 stehen ganz in der Tradition der populärsten internationalen Tourenwagenserie und bergen dennoch jede Menge Neuerungen.
Für alle drei Premiumhersteller gab es schon in den ersten Gesprächen zum technischen Reglement der neuen DTM einen elementaren gemeinsamen Nenner: die Sicherheit. Denn die Sicherheit unserer Fahrer liegt uns am Herzen, in diesem Punkt gibt es für uns keine Kompromisse. Auf die gemeinschaftliche Entwicklung dieses enorm hohen Sicherheitsstandards mit gebündelten Ressourcen sind wir sehr stolz, resümiert BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt die Sichtweise der beteiligten Hersteller. Sicherheit hatte in der DTM stets höchste Priorität. Das beweist u.a. die Tatsache, dass in der DTM-Historie auch schwere Unfälle stets glimpflich ausgegangen sind. Oberstes Ziel des neuen DTM Reglements war es daher, alle verfügbaren Sicherheitsinnovationen umzusetzen und weit über die existierenden Sicherheitsstandards hinauszugehen. Zu diesem Zweck absolvieren die neuen DTM-Fahrzeuge so viele Crashtests von FIA und DMSB wie nie zuvor.
Eine der größten Revolutionen der neuen DTM-Fahrzeuge sind die einheitlichen Sicherheitsstrukturen, die den Fahrer bei einem Unfall schützen. Neben den sechs Crash-Elementen an Seiten, Front und Heck schützt vor allem die Kombination aus Einheitsmonocoque und -käfig mit integriertem Sicherheitstank den Fahrer im Fall eines Unfalls noch besser. Darüber hinaus wurde der Sitz – ähnlich wie bei Formel-Fahrzeugen – in das mit einem Überrollkäfig aus hochfestem Stahl verbundene Kohlefaser-Monocoque eingebaut. Diese innovative Sicherheitszelle ist das Herzstück aller DTM-Fahrzeuge.
Bei einem Unfall besteht die Herausforderung darin, auch ohne langen Bremsweg die Geschwindigkeit des Fahrzeugs möglichst sanft zu reduzieren. Die 65 Zentimeter langen Crash-Elemente lösen sich in winzige Teilchen auf und bauen dabei kontrolliert Energie ab. Parallel leiten andere Bauteile die auftretenden Kräfte gezielt weiter. Allein das Zusammenspiel dieser Komponenten gewährleistet die Sicherheit des Fahrers. Im internationalen Tourenwagensport sind insbesondere die seitlichen Crash-Elemente ein Novum. Sie sind so konstruiert, dass sie beim Drücktest einer Belastung von 360 Kilo-Newton standhalten. Dabei wirken 36 Tonnen auf die seitliche Monocoque-Wand ein – dies entspricht etwa dem Gewicht von 31 Kleinwagen.
Auch die Kostenreduktion spielt im neuen Regelwerk eine ausgeprägte Rolle. Aus diesem Grund kommen in der DTM in nicht performancerelevanten Bereichen ab sofort einheitliche Bauteile zum Einsatz. Diese Teile beschränken sich auf etwa 50 Positionen, die insgesamt rund fünf Prozent aller Bauteile ausmachen. Dabei ist der Entwicklungsspielraum der Premium-Automobilhersteller in den Bereichen Aerodynamik, Fahrwerk und Motor nach wie vor so groß, dass sie eindeutige Alleinstellungsmerkmale bleiben. Dadurch ist gewährleistet, dass Audi, BMW und Mercedes-Benz ihre eigene technische Kompetenz trotz Reglementierung unter Beweis stellen können.
Am 1. März 2012 erfolgte die Homologation der DTM-Boliden. Zum Saisonstart am 29. April werden die neuen Fahrzeuge auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg erstmals unter Wettbewerbsbedingungen eingesetzt.