Bereits seit 2003 ist der koreanische Reifenhersteller Kumho exklusiver Reifenpartner der Formel 3 Euro Serie. Wie bereits in den vergangenen Jahren honoriert Kumho auch in diesem Jahr die gute Zusammenarbeit mit den Teams: Am kommenden Rennwochenende in Hockenheim (15. – 17. Oktober) schenkt Kumho jedem Team pro Fahrzeug, das in der Saison 2010 permanent gestartet ist, drei Reifensätze. Dies entspricht einem Gegenwert von ca. 10.000 Euro. Mit diesem außerordentlichen Engagement unterstreicht Kumho nochmals die Bedeutung der Partnerschaft mit der Formel 3 Euro Serie.
Die Firma Kumho Tire mit Hauptsitz in Seoul wurde 1960 gegründet und feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Kumho ist heute einer der führenden Reifenhersteller und verkauft jährlich weltweit über 50 Millionen Reifen. Seit Gründung der Formel 3 Euro Serie ist Kumho exklusiver Reifenpartner. Pro Saison werden rund 8.000 Slicks und ca. 1.500 Regenreifen an die Teams ausgeliefert. Schon die aktuellen Formel-1-Piloten Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Timo Glock, Adrian Sutil, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Robert Kubica sammelten einen Großteil ihrer Erfahrungen in Formel-3-Boliden mit Reifen des Typs Ecsta von Kumho.
Für die Saison 2011 entwickelt Kumho sogar exklusiv für die Formel 3 Euro Serie einen neuen Einheitsreifen. Dieser soll mit Inkraftsetzung des neuen Reglements verwendet werden, um speziell neu hinzugekommenen Teams eine noch größere Chancengleichheit zu gewährleisten.
Serienmanager Christoph Hewer über die Zusammenarbeit mit Kumho: Wir sind stolz, seit Gründung der Formel 3 Euro Serie einen so professionellen und treuen Partner an unserer Seite zu haben und schauen zuversichtlich in eine gemeinsame Zukunft.
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Zwei Debütanten in Macau
Die Weltelite trifft sich in Macau
Mitte November beginnt der große Trip Richtung Macau. In der ehemaligen portugiesischen Kolonie, rund eine Fährstunde entfernt von Hongkong, findet traditionell der viel beachtetet Macau Grand Prix statt. Unter den besten Formel-3-Piloten der Welt sind dann auch zwei aktuelle Fahrer aus dem ATS Formel3-Cup: Daniel Abt (Kempten/Allgäu) und Felix Rosenqvist (Schweden).
Vom 19. bis 21. November blickt die Motorsport-Welt wieder nach Macau. Auf dem äußerst anspruchsvollen Stadtkurs trägt die Formel 3 ihr Weltfinale aus. Die besten Piloten aus dem ATS Formel-3-Cup, der Formel-3-Euroserie, der Britischen und der Japanischen Formel-3-Meisterschaft sind vertreten – insgesamt sind 30 Fahrer gemeldet. Neben Daniel Abt und Felix Rosenqvist sind drei weitere ehemalige Fahrer aus Deutschlands schnellster Formel-Rennserie dabei: Laurens Vanthoor (Belgien), Rafael Suzuki (Brasilieln) und Adderly Fong (China).
Während Laurens Vanthoor, der Meister des ATS Formel-3-Cup 2009, in diesem Jahr wieder zu den Favoriten in Macau zählt, begeben sich Daniel Abt und Felix Rosenqvist erstmals ins Macau-Abenteuer – und gerade für Debütanten ist der gut sechs Kilometer lange Kurs ein riesiges Wagnis.
Die Rennstrecke besteht nämlich aus zwei völlig unterschiedlichen Bereichen: im Bereich des Fährhafens, dort wo sich auch die Boxenanlage befindet, geht es über weite Strecken nahezu geradeaus – Top-Speed ist hier gefragt. Im Gegensatz zum städtischen Teil. Hier ist die Piste eng und wellig, kurvig und risikoreich – man braucht den maximalen Abtrieb, um sein Formel-3-Auto schnell und sicher zu bewegen. Wer diesen schmalen Grad aus Hochgeschwindigkeit und schneller Kurvenfahrt beherrscht, wer seinem Auto diesen aerodynamischen Kompromiss aufzwingen kann, der ist am Ende der König von Macau.
Daniel Abt, der den ATS Formel-3-Cup 2010 in seinem Debütjahr als Vizemeister abschloss, verlässt sich beim 57. Macau Grand Prix auf die Dienste des französischen Teams Signature. Wie auch beim dortigen Stammpiloten Laurens Vanthoor heißt sein Sportgerät Dallara Volkswagen. Abt kann sich demnach auf die Daten stützen, die Vanthoor schon im Vorjahr sammeln konnte. Ungleich schwieriger wird es für Felix Rosenqvist (Dallara Volkswagen), dem Tabellenfünften des ATS Formel-3-Cup. Der Schwede tritt ohne den so wichtigen Teamkollegen bei seinem Macau-Debüt an, dafür aber mit seinem gewohnten Team Performance Racing.
Der Krimi von Oschersleben
Die besten wurden geehrt
Sieben Monate nach dem Saisonstart an gleicher Stelle endete das achte Jahr des ATS Formel-3-Cup am ersten Oktober-Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben. Die Zuschauer erlebten 18 spannende Veranstaltungen von Deutschlands schnellster Formel-Rennserie. Doch die Regie beim Finale hätte selbst der begabteste Krimi-Autor kaum schreiben können – spannender und nervenaufreibender geht es wirklich nicht mehr Und am Sonntagabend jubelten Tom Dillmann über den Gesamtsieg und Kevin Magnussen über den Rookie-Titel.
Die Veranstaltung
Auch das Saisonfinale bestritt der ATS Formel-3-Cup im Rahmen des ADAC Masters Weekend. Wie in den vergangenen Jahren bildete die Motorsportarena Oschersleben Anfang und Ende der Saison. Die Zuschauer erlebten ein spannendes Wochenende: neben dem ATS Formel-3-Cup, entschieden sich auch die Meister im ADAC GT Masters und in der ADAC Procar erst am Sonntag.
Besonders viel Glück hatte man mit dem Wetter. Wenn die Temperaturen auch ziemlich niedrig waren, so blieb es trocken und meist sogar sonnig. Am Sonntag präsentierte sich das Wetter passend zum Saisonabschluss sogar noch mit warmen Temperaturen.
Aus dem Fahrerlager
In Oschersleben stelle die Formel-3-Vereinigung schong die Weichen für die Zukunft: ab 2012 geht der ATS Formel-3-Cup mit einheitlichen Exklusivmotoren von Volkswagen Motorsport an den Start. Das für die Formel 3 typische 2-Liter-Triebwerk trägt den Zusatz Volkswagen Power Engine und verfügt über 250 PS. Bei der Konstruktion wurde auf teure und anfällige Leichtbauteile verzichtet, wodurch sich die Revisionsintervalle auf 10.000 Kilometer verlängern. Zudem soll ein Push-to-Pass-System noch mehr Spannung und noch mehr Überholmanöver bringen. Die Leistung steigt bei Betätigung des speziellen Knopfes für zehn Sekunden von 215 auf 248 PS.
Schon fast traditionell feierte der ATS Formel-3-Cup im Motoparkhotel Oschersleben am Sonntagabend seinen Saisonabschluss. Geehrt wurden die Top fünf der ATS Formel-3-Trophy und die Top acht der Cup-Wertung, sowie das beste Team HS Technik Motorsport. Einige Teams verschwanden recht früh in ihren Betten, um für den Test am Montag um 08.00 Uhr fit zu sein, andere feierten noch bis tief in die Nacht hinein.
Fahrer des Wochenendes
Ist nach dem Finale In Oschersleben Tom Dillmann – der neue Meister des ATS Formel-3-Cup. Er sicherte sich nach dem wohl spektakulärsten Rennen der Saison verdient den Titel. Insgesamt gehen sechs Siege, sieben Pole-Positions, zehn schnellste Runden und insgesamt neun Podiumsplätze auf sein Konto. Dabei leistete er sich nur ein Mal null Punkte.
Aus dem Fahrerfeld
Gleich drei neue Fahrer begrüßte der ATS Formel-3-Cup in seinem Fahrerfeld in Oschersleben. Besonders groß war die Freude über den Einstieg von Klaus Bachler. Der Österreicher erlitt bei den Vorsaisontests auf dem Hockenheimring einen heftigen Unfall und verletzte sich am Rücken. Zusammen mit URD Rennsport trat er beim Saisonfinale erstmals in der Formel 3 sehr erfolgreich an und wurde zwei Mal starker Fünfter.
Zum ersten Mal vertreten waren auch der Niederländer Nigel Melker im Cup und der Russe Mikhail Aleshi in der Trophy. Melker war vor Oschersleben zusammen mit Mücke Motorsport in der GP3 an den Start gegangen. Aleshi ersetzte Riccardo Brutschin im Arttech F24 OPC-Challenge. Der Deutsche ging zusammen mit STROMOS Artline in der Cup-Wertung an den Start.
Mit Willi Steindl gewann ein weiterer Pilot ein Rennen im ATS Formel-3-Cup. Jetzt kann man stolz auf acht verschiedene Sieger verweisen. Für den 18-jährigen Österreicher war es der erste Formel-3-Sieg und damit ein gelungener Saisonabschluss.
Die Rennen
Im ersten Rennen schaffte es Daniel Abt den Kampf um die Meisterschaft offen zu halten. Am Start überholte er seinen Teamkollegen Stef Dusseldorp, der auf der Pole stand und ging in Führung. Tom Dillmann reihte sich hinter ihm auf der zweiten Position ein. Abt sicherte sich zudem den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde und verkürzte damit seinen Rückstand auf Dillmann auf sieben Punkte.
Das zweite Rennen war die beste Vorlage für jeden Thriller: Beim ersten Start kam es zu einem heftigen Unfall zwischen Stef Dusseldorp, der den Motor abgewürgt hatte und Jimmy Eriksson, der ihm nicht mehr aufweichen konnte. Nach dem Re-Start führte Abt vor Dillmann. Der Deutsche fiel mit einem technischen Problem zuerst zurück, sah dann Dillmann mit defekter Benzinpumpe ausrollen und musste kurz vor Schluss selbst seinen Dallara Volkswagen mit defekter Lambda-Sonde abstellen. Somit verlor er nicht nur den Titel, sondern auch die Rookie-Meisterschaft, die überraschend an Kevin Magnussen ging. Der glückliche Gewinner des Rennens war dann Willi Steindl.
Die endgültigen Wertungen
In der Cup-Wertung hat Tom Dillmannn nach 18 Rennen 120 Punkte auf seinem Konto und damit acht Zähler mehr als der zweitplatzierte Daniel Abt. Nach dem Ausfall von Stef Dusseldorp im zweiten Rennen verlor der Niederländer seinen dritten Tabellenrang an Kevin Magnussen und wurde Gesamtvierter. Felix Rosenqvist beendete seine erste Formel-3-Saison auf dem fünften Platz. Insgesamt fuhren 18 Piloten in die Punkteränge. Auch Cup-Neueinsteiger Klaus Bachler sicherte sich in Oschersleben noch acht Punkte.
Für Kevin Magnussen war es ein gutes letztes Finalwochenende. Durch den Ausfall von Daniel Abt im Finalrennen, gewann der Däne überraschend mit 128 Punkten den SONAX Rookie-Pokal. Abt fehlten am Schluss drei Punkte auf seinen Konkurrenten. Felix Rosenqvist folgt auf Position drei mit 106 Punkten.
Die ATS Formel-3-Trophy hatte sich bereits am Nürburgring entschieden: Riccardo Brutschin holte den Titel. Sein Teamkollege Alexay Karachev wurde Vizemeister vor Aki Sandberg. Im AvD Speedpokal räumte Tom Dillmann über die Saison 17 Pole-Positions und schnellste Runden ab. Daniel Abt sicherte sich 11 Zusatzpunkte, insgesamt konnten fünf Piloten punkten.
Porträt: Tom Dillmann
Der neue Champion: Tom Dillmann
(05.10.2010) Die Nerven Tom Dillmanns und seines Teams HS Technik haben in dieser Saison einiges mitmachen müssen. Zuerst der harte Kampf um den Titel mit Daniel Abt und während der letzten Runden des Finalrennens musste er untätig neben der Strecke sitzen und abwarten. Doch nachdem auch Abt seinen Boliden abstellen musste, fiel die gesamte Anspannung von ihm ab.
Zu seinem Team kehrte er allerdings nicht auf vier Rädern, sondern auf zwei zurück. Ein Fotograf nahm ihn auf dem Roller mit ins Fahrerlager. Das damit ausgerecht der letzte und entscheidende Lauf des ATS Formel-3-Cup für ihn den einzige Nuller bedeutet, wird er allerdings verkraften. Die restlichen 17 Rennen beendete er immer in den Top acht.
Dillmann gehörte zu den erfahrensten Piloten im Fahrerfeld des ATS Formel-3-Cup. Mit seinen 22 Jahren startete er 2007 und 2008 in der Formel-3-Euroserie. Zuvor war er drei Jahre in verschiedenen Formel Renault Meisterschaften unterwegs. Vergangenes Jahr tauchte er mitten in der Saison im Team Neuhauser Racing auf und reservierte für sich sofort einen Platz auf dem Siegerehrungspodest. Die Saison 2010 bestritt er komplett mit dem österreichischen Team HS Technik.
Von Beginn an gehörte er zu den Favoriten und dieser Rolle war er sich auch voll bewusst. Schließlich gab es auch für ihn kein anderes Ziel als Titel. Darauf war seine gesamte Arbeit ausgerichtet. Nach außen immer ruhig und gefasst, sah es im Inneren des Franzosen oft anders aus. So passierten ihm besonders in der zweiten Saisonhälfte auf der Strecke immer wieder Fehler. Lag er jedoch erst mal in Führung konnte ihn keiner mehr stoppen. Er hat ein sehr gutes Gefühl dafür, das Fahrzeug im Grenzbereich zu bewegen, erzählt Martin Ertl, Teammanager von HS Technik. Zudem kann er sehr gut unterscheiden, ob es Defizite im mechanischen oder aerodynamischen Bereich gibt.
Die Zukunft des 22-Jährigen ist allerdings noch offen. Wie bei vielen Piloten ist das liebe Geld nicht in Massen vorhanden. Mein großes Ziel ist es, vom Rennenfahren leben zu können, erzählt Dillmann. Für ihn Beginnt nun die Suche, wohin der nächste Schritt gehen soll – auch Japan steht auf seiner Liste. Doch egal wo der nächste Saison an den Start geht, der Titel im ATS Formel-3-Cup bietet eine gute Grundlage für die Zukunft.
Einladung zum Test
Die Arbeit geht weiter…
Nach dem grandiosen Finale mit dem Meister Tom Dillmann (Frankreich) und dem Rookie Kevin Magnussen (Dänemark) fand im direkten Anschluss am Montag ein offizieller Testtag des ATS Formel-3-Cup in der Motorsport Arena Oschersleben statt. Zum Einsatz kamen auch die beiden Erstplatzierten des ADAC Formel Masters, die die Einladung zum Testtag von der Formelk-3-Vereinigung e.V. erhielten.
Kaum ist die Saison vorbei beginnen auch schon die Vorbereitungen für 2011. Am Montag (04. Oktober) dröhnten demnach wieder die Formel-3-Motoren in der Magdeburger Börde. Das Team Van-Amersfoort-Racing testete mit den beiden Tabellenbesten aus dem ADAC Formel Masters Richie Stanaway und Patrick Schranner. Eigentlich hat auch Mario Farnbacher, der die Masters-Saison auf den dritten Rang beendet hatte, eine Einladung zum Tests erhalten, doch im letzten Rennen des ATS Formel-3-Cup war der Dallara Volkswagen von Stef Dusseldopr bei dem Startunfall zu stark und irreparabel beschädigt worden. Teamchef Frits van Amersfoort versprach jedoch, den Test mit Farnbacher in den nächsten Wochen nachzuholen – wahrscheinlich wird dies Mitte Oktober in Hockenheim sein.
Stanaway kommt aus Neuseeland und dominierte das ADAC Formel Masters. Mit zwölf Siegen sicherte sich der 18-Jährige frühzeitig den Titel. Der 19-jährige Deutsche Schranner kann immerhin mit fünf Siegen aufwarten. Wir wollen den Fahrern damit die Möglichkeit geben, in den ATS Formel-3-Cup reinzuschnuppern, so Cup-Organisator Bertram Schäfer. Sie sollen so früh wie möglich erste Erfahrungen mit den Teams und den Autos machen.
Doch auch andere Teams aus dem ATS Formel-3-Cup nutzen den Montag. Trophy-Sieger Riccardo Brutschin testete einen Dallara F307 Volkswagen beim Meisterteam HS Technik Motorsport. Auch Jo Zeller Racing, Performance Racing und die Motopark Academy schickte ihre Fahrzeuge bei trockenen und sonnigen Verhältnissen auf den Kurs.
Da es sich um individuelle Tests der Teams handelte, wurde auf die zentrale Zeitnahme verzichtet, auch um die jungen Piloten nicht zu stark unter Druck zu setzen.
Tom Dillmann wird spektakulär Meister
Der neue Meister: Tom Dillmann
Das Finalrennen in der Motorsport Oschersleben gehörte zu den spektakulärsten in der Geschichte ATS Formel-3-Cup. Die Titelentscheidung zwischen Tom Dillmann und Daniel Abt (beide Dallara F307 Volkswagen) fiel nicht im direkten Kampf, sondern im wahrsten Sinne neben der Strecke. Beide fielen mit technischen Problemen aus und so hatte der Franzose in der Tabelle die Nase vorne. Immerhin einer konnte sich aus dem Team Van-Amersfoort-Racing freuen: Willi Steindl sicherte sich seinen ersten Saisonsieg vor Felix Rosenqvist und Kevin Magnussen (alle Dallara F307 Volkswagen). Der Däne gewann durch den Ausfall Abts überraschend den SONAX Rookie-Pokal 2010.
Doch schon am Start gab es die erste riesige Schrecksekunde. Der zweitplatzierte Stef Dusseldorp würde am Start seinen Motor ab, Jimmy Eriksson (beide Dallara F307 Volkswagen) konnte nicht mehr ausweichen und knallte voll in den Niederländer. Die Rennleitung brach daraufhin das Rennen mit roter Flagge ab. Rund eine halbe Stunde später erfolgte der Neustart. Dieses Mal ging alles gut und Abt übernahm in der ersten Kurve die Führung vor Dillmann und Steindl. Plötzlich wurde Abt langsamer und fiel bis auf Rang sechs zurück. Dillmann lag in Führung und schien der sichere Meister zu sein.
Doch plötzlich stockte den Zuschauern der Atem: Der HS Technik Pilot wurde auf einmal ebenfalls langsamer und wich auf die Wiese aus. Nach einigen Metern lief das Auto wieder und er reihte sich auf der zehnten Position ein. Wenige Runden später stellte Dillmann seinen Boliden endgültig ab. Jedoch hatte er in der vierten Runde die schnellste Runde hingelegt und somit seinen Vorsprung auf acht Punkte vergrößert.
Abt lag zu dem Zeitpunkt auf Patz fünf – um den Titel zu holen benötigte er jedoch Rang zwei und den Zusatzpunkt für die schnellste Runde oder den Sieg. Doch das wurde in der letzten Runde endgültig Makulatur: Abt rollte aus, stellte seinen Boliden in der Wiese ab und verlor damit sogar noch den Rookie-Titel. Das ist der schwärzeste Tag in meiner bisherigen Motorsportkarriere, so der Van-Ammersfoort-Pilot. Ich lag in Führung und noch in der ersten Runde bekam ich Motoraussetzer. Kurz vor Schluss war er endgültig aus.
Tom Dillmann (Meister ATS Formel-3-Cup 2010): Ich freue mich riesig über den Titel, auch wenn es mich heute einige Nerven gekostet hat. Den zweiten Start konnte ich ruhiger angehen, da Stef fehlte und bei Daniel war es mir egal, ob er mich überholt. Ich konnte ihn wenig später wieder überholen. Doch hat die Benzinpumpe gestreikt, die habe auf die andere umgestellt, die wenig später auch ihren Dienst einstellte. Ab dann habe ich nur noch gezittert.
Willie Steindl: Der Crash war unglaublich und es tat mir so leid für Stef, der ein sehr netter Teamkollege ist. Was dann losging, war unfassbar. Zu Beginn hab ich mein Visir geschlossen, da mir kalt war. Als ich in Führung lag, habe ich es wieder geöffnet, sonst wäre ich an einem Hitzschlag gestorben. Ich freue mich so sehr über diesen Sieg im letzten Rennen, nach einer Saison voller Pech.
Felix Rosenqvist: Ein verrücktes Rennen. Zuerst lag ich auf P5 und dann ging es immer weiter nach vorne. Es war so viel los, dass ich mich gar nicht mehr an alles erinnern kann. Ich lag die ganze Zeit hinter Steindl und habe ihn versucht zu überholen, aber das ist hier kaum möglich.
Kevin Magnussen: Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Oschersleben scheint ein gutes Pflaster für mich zu sein. Der Rookie-Titel kam gegen jegliche Chancen. Durch den Zweikampf mit meinem Teamkollegen Derani waren meine Reifen total hinüber, aber ich konnte ihn hinter mir halten.
Daniel Abt holt Maximum
Maximale Ausbeute: Daniel Abt
Daniel Abt hat das Beste aus dem vorletzten Lauf des ATS Formel-3-Cup 2010 in Oschersleben herausgeholt. Der Deutsche sicherten sich den Sieg und den Zusatzpunkt für die schnellste Runde (1:21.980 Minuten). Da der Tabellenführer Tom Dillmann als Zweiter ins Ziel kam beträgt sein Vorsprung nun noch sieben Punkte. Eine gute Ausgangsposition für den morgigen Pole-Sitter, zumal Abt nur von Position vier startet. Der Niederländer Stef Dusseldorp (alle Dallara F307 Volkswagen) konnte seine heutige Pole-Position nicht nutzen und überquerte als Dritter die Ziellinie.
Direkt am Start konnten sich Abt und Dillmann an Dusseldorp vorbeischieben. Dillmann hatte in der ersten Kurve sogar kurz die Chance, die Führung zu übernehmen, wollte aber das Risiko nicht eingehen. Ab dann schienen die Positionen der drei bezogen. Gegen Ende konnte Dusseldorp den Franzosen zweitweise unter Druck setzen, aber nicht überholen.
Kevin Magnussen (Dallara F307 Volkswagen) kam als Vierter ins Ziel. Der Däne muss weiterhin um seinen dritten Platz in der Tabelle zittern. Dusseldorp fehlen nur noch zwei Punkte auf den Motopark Academy-Piloten. Der Österreicher Klaus Bachler (Dallara F307 Mercedes) zeigte auch in seinem ersten Formel-3-Rennen eine starke Leistung und erreichte einen sehr guten fünften Rang.
Die Rennleitung hatte während des Rennens einiges zu tun. Mit dem Niederländer Nigel Melker (Dallara F307 Mercedes), den Schweden Felix Rosenqvist und Jimmy Eriksson (beide Dallara F307 Volkswagen) bekamen gleich drei Piloten eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Melker hatte beim Start in die Einführungsrunde seinen Motor abgewürgt. Als er wieder losfuhr, überholte er verbotenerweise in der Einführungsrunde. Rosenqvist hatte einen blitzsauberen Frühstart hingelegt und Eriksson war nicht auf die ihm zugewiesene Startposition gefahren.
Daniel Abt: Mein Ziel war es, das Beste herauszuholen und das ist mir auch gelungen. Mein Start war sehr gut und auch im Rennen sind mir keine Fehler unterlaufen. Ich habe die maximale Punktzahl eingefahren und mehr kann ich nicht beeinflussen. Klar sind sieben Punkte Rückstand immer noch ein ganz schöner Brocken.
Tom Dillmann: Von Platz vier aus noch auf den zweiten Rang zu fahren, ist ein tolles Ergebnis. Ich konnte nicht mehr erwarten. Ich wollte aufs Podium fahren und das ist mir auch gelungen. Morgen starte ich von der Pole-Position und habe es in der Hand. In der erste Kurve wäre es zu risikoreich gewesen, Daniel ernsthaft anzugreifen.
Stef Dusseldorp:
Ich hatte einen richtig schlechten Start. Anschließend war es ein schweres Rennen, da die Balance des Autos nicht mehr so gut war, wie noch im Qualifying. Ich hatte ganz schön mit Übersteuern zu kämpfen. Gegen Ende konnte ich den Rückstand auf Dillmann aufholen, aber überholen ist eine andere Sache. Ich muss sagen, dass ich schon ein bisschen enttäuscht bin.
Dillmann baut Vorsprung aus
Dillmann war Schnellster in Q2
Am letzten Rennwochenende des ATS Formel-3-Cup 2010 in der Motorsportarena Oschersleben zählt jeder Punkt. Mit seiner insgesamt siebten Pole-Position sicherte sich der Franzose Tom Dillmann im zweiten Qualifying den Zusatzpunkt und baute damit seinen Vorsprung auf seinen schärfsten Konkurrenten um den Titel Daniel Abt auf zehn Zähler aus. Abt steht am Sonntagmittag sogar nur auf der dritten Startposition. Sein Teamkollege und gestriger Pole-Mann Stef Dusseldorp (alle Dallara F307 Volkswagen) schob sich zwischen die Kampfhähne.
Von Beginn des 30-minütigen Zeittrainings an, beanspruchten Abt, Dillmann und Dusseldorp die Spitzenpositionen der Zeitenliste für sich. Runde um Runde wechselte die Führung. In den letzten zehn Minuten bliesen die drei zum endgültigen Angriff. Doch die Zeit von Dillmann (1:20.452 Minuten) konnte keiner knacken, auch wenn der Niederländer Dusseldorp mit einem Rückstand von nur 0,069 Sekunden sehr nah dran war.
Zufriedene Gesichter gab es auch beim schwedischen Team Performance Racing. Der Israeli Alon Day und sein schwedischer Teamkollege Felix Rosenqvist (beide Dallara F307 Volkswagen) qualifizierten sich für die Startpositionen vier und fünf. Auch Neueinsteiger Klaus Bachler (Dallara F307 Mercedes) präsentierte sich wieder in einer sehr starken Form und geht das Rennen am Sonntag vom sechsten Platz aus an.
In der ATS Formel-3-Trophy machte ebenfalls ein Neuling auf sich aufmerksam: der Russe Mikhail Aleshin war Schnellster der internen Wertung. Rang zwei ging an seinen Landsmann und Teamkollegen von STROMOS Artline Alexey Karachev (beide Arttech F24 OPC-Challenge). Der Finne Aki Sandberg (Dallara F304 Opel) war drittschnellster.
Tom Dillmann: Das ist meine siebte Pole-Position und sicherlich eine meiner wichtigsten. Gestern hatte ich kaum eine richtige Chance auf eine schnelle Runde, aber heute lief alles perfekt. Die Strecke war etwas schneller als gestern, doch wir konnten auch den Wagen weiter verbessern. Jetzt habe ich zehn Punkte Vorsprung und das ist eine sehr gute Ausganssituation.
Stef Dusseldorp: Das war richtig knapp. Aber ich bin mit dem zweiten Rang schon zufrieden. Wir hatten ein kleines Problem mit dem Fahrzeug. Ich bin viel zu sehr gerutscht, um eine noch schnellere Runde fahren zu können.
Felix Rosenqvist: Gestern hatten wir einige Probleme und ich kann mir noch nicht so richtig erklären warum. Aber auf heute konnten wir den Wagen verbessern. Wir haben anscheinend das Problem die Zeit auf neuen Reifen zu finden, auf alten Reifen läuft es besser und so müssten wir im Rennen ganz gut dastehen. Leider kann man hier nur sehr schwer überholen. Aber mal sehen, was möglich ist.
Viel Geld für einen 17-Jährigen
Meisterschaftsanwärter: Tom Dillmann
Was sind schon neun Punkte, wenn noch 24 zu kassieren sind? Ähnliche Überlegungen stellen Tom Dillmann und Daniel Abt derzeit an. Lediglich der Blickwinkel der beiden Titelaspiranten im ATS Formel-3-Cup ist unterschiedlich. Der Franzose hat die neun Punkte bereits sicher, der Deutsche muss sie erst noch aufholen. Die Chance dazu besteht am kommenden Wochenende in Oschersleben.
In der Magdeburger Börde bestreitet Deutschlands schnellste Formel-Rennserie am 02. und 03. Oktober ihr Saisonfinale. Die Läufe 17 und 18 warten in der Motorsport-Arena Oschersleben mit viel Spannung. Hier wird die Entscheidung fallen. Die Hauptdarsteller: ein 21-jähriger Franzose mit Namen Tom Dillmann und ein 17-jähriger Deutscher mit Namen Daniel Abt. Beide sind höchst unterschiedlich – auch was die Formel-3-Erfahrung betrifft. Dillmann gestärkt und routiniert aus vier Formel-3-Jahren, Abt noch unerfahren und ungestüm in seinem Formel-3-Debütjahr. Die Voraussetzungen sind gleich, denn mit ihren Dallara F307 Volkswagen verfügen die Konkurrenten über gleiches Material und können sich in erfahrenen Teams sicher fühlen: bei HS Technik Motorsport und Van Amersfoort Racing.
Ein Dreikampf wird am ersten Oktober-Wochenende um den dritten Tabellenplatz geführt. Hier kommen die Hauptdarsteller aus Dänemark, den Niederlanden und aus Schweden. Kevin Magnussen besitzt als Rookie beachtliche 85 Punkte, Stef Dusseldorp der Vizemeister hat 81 Zähler gesammelt und der Formel-3-Neuling Felix Rosenqvist kommt vor dem Finale auf 75 Punkte.
Der ATS Formel-3-Cup der Saison 2010 bot und bietet Spannung vom ersten bis zum 18 Lauf, soviel steht schon jetzt fest. Sieben verschiedene Piloten wurden bislang als Sieger gefeiert, elf verschiedene Fahrer standen auf dem Siegerpodest und insgesamt 17 Piloten werden in den Punkterängen geführt. Ausgeglichener war der ATS Formel-3-Cup noch nie. Mir war klar, dass es nicht einfach werden würden, doch wie hart und schwierig der ATS Formel-3-Cup ist, weiß ich erst jetzt, gibt sich beispielsweise Kevin Magnussen beeindruckt. Dabei traut man dem jungen Dänen eine große Motorsportkarriere zu. Am Montag nach dem Finale feiert Magnussen seinen 18. Geburtstag – vielleicht als Tabellendritter in seinem ersten Formel-3-Jahr.
In der ATS Formel-3-Trophy ist auf den ersten beiden Plätzen alles klar. Die beiden Teamkollegen Riccardo Brutschin und Alexey Karachev sind auf und davon. Brutschin, der 18-Jährige aus Waiblingen, steht als Champion bereits fest und der Russe Karachev liegt mit sattem Punktepolster sicher auf Rang zwei. Um den dritten Platz streiten sich beim Finale der Finne Aki Sandberg und der Russe Maxim Travin – beide trennen mickrige zwei Pünktchen.
Richtig spannend wird es im SONAX Rookie-Pokal. Es geht schließlich um 10.000 Euro! Viel Geld für einen 17-Jährigen. Abt und Magnussen wollen es haben. Auch hier beträgt die Differenz nur drei Punkte, ein Klacks, bei noch 20 zu erringenden Zählern in Oschersleben.
Fünf Fahrer konnten bislang im AvD Speed-Pokal punkten. Am besten Tom Dillmann mit 15 Zählern vor Daniel Abt, der zehn Punkte sammeln konnte. Jeder einzelne Punkt ist Bares wert, deshalb darf man sich beim traditionsreichen Automobilclub von Deutschland auf ein reges Interesse freuen.
Riccardo Brutschin im Gespräch
Riccardo Brutschin und sein Team
Von den bisherigen 16 Rennen im ATS Formel-3-Cup konnte Riccardo Brutschin zwölf Mal die Trophy-Wertung für sich entscheiden und damit vorzeitig den Titel gewinnen. Der 18-Jährige wohnt in Waiblingen und kam aus dem Kartsport und das ADAC Formel Masters in die Formel 3.
Auf dem Nürburgring konntest du dir vorzeitig den Titel in der ATS Formel-3-Trophy holen. Wie siehst du deine Saison im Rückblick?
Die aktuelle Saison war richtig gut für mich. Ich konnte mein Talent unter Beweis stellen. Wir hatten in der ganzen Saison nur einen technischen Defekt – auf dem EuroSpeedway ging vor dem Start die Antriebswelle kaputt. Auch im Regen konnten wir zeigen wie gut das Auto ist. Mit Daniel Aho, einem routinierten Fahrer aus der Formel Renault, konnte ich mich auch im eigenen Team mit einem sehr guten Fahrer messen.
Wieso hast du dich für den Start in der ATS Formel-3-Trophy entschieden?
Vergangene Saison bin ich im ADAC Formel Masters gefahren. Aber das Jahr verlief für mich nicht wirklich gut, ich musste einige Tiefschläge einstecken – wir hatten viel Pech und einige technische Defekte. Ich bin dann frühzeitig aus der Serie ausgestiegen, da ich keine Chance mehr sah, mich zu verbessern. Es war sinnvoller das verbleibende Budget für die Vorbereitung auf die nächste Saison zu nutzen. Ich absolvierte Testfahren bei Van Amersfoort Racing und Performance Racing. Danach war schnell klar, dass ich im ATS Formel-3-Cup starten wollte. Die endgültige Entscheidung für die Trophy fiel im Frühjahr, denn ich hatte die Chance mit einem kleineren Budget sehr viel lernen zu können und dabei die Chance, eine Meisterschaft zu gewinnen.
Was waren für dich die größten Schwierigkeiten beim Umstieg in das Formel-3-Auto?
Bei meinen Formel-3-Tests mit dem Dallara im vergangenen Jahr hatte ich keine Probleme, es lief alles sehr gut. Als ich dann in Assen zum ersten Mal in den Arttech F24 gestiegen bin, war das doch eine große Umstellung. Die schnellen Kurven waren hierbei die größte Herausforderung.
Du bist also beide Chassistypen gefahren. Wo liegen denn die größten Unterschiede?
Der Dallara liegt in den schnellen Kurven einfach besser, er hat mehr Downforce, zudem sind die Bremsen etwas besser und man kann später bremsen. Dafür hat der Arttech F24 etwas mehr Topspeed.
Nächstes Jahr wirst du vermutlich in einem Dallara sitzen. Wird dir die Umstellung leichtfallen?
Ich bin den Dallara schon mal gefahren und gehe davon aus, dass ich mich in der vorderen Hälfte des Fahrerfeldes bewegen werde.
Du warst diese Saison im Team STROMOS Artline unterwegs – ein russisch-finnisches Team. Wie war es für dich dort als einziger Deutscher?
Einen Teil des Teams hatte ich bereits in Stuttgart kennen gelernt, als sie bei der Spiess-Tuning einen Termin hatten. Den Teammanager Jari habe ich dann zum ersten Mal auf der Kartmesse in Offenbach getroffen.
Ich bin im Februar nach Helsinki geflogen um mein Fahrzeug anzupassen, da habe ich die komplette Mannschaft kennen gelernt, wir waren alle gleich auf einer Wellenlänge, obwohl verschiedene Mentalitäten aufeinander getroffen sind. Im Laufe der Saison sind wir zu einer großen multikulturellen Familie zusammen gewachsen. Auch mit meinem Ingenieur habe ich toll zusammengearbeitet – mittlerweile ist er ein richtig guter Freund für mich.
Was ist dir neben dem Motorsport wichtig?
Ich komme jetzt in die 13. Klasse und habe mir vorgenommen diese mit einem guten Abitur zu beenden. Meine große Leidenschaft neben dem Rennsport sind meine Reptilien! Meine Tiere sind mein Ruhepol, wenn ich mich mit ihnen beschäftige schalte ich ab.
Signature: Der Team-Champion der Euro Serie im Porträt
Mit dem Gewinn des Fahrertitels in der Formel 3 Euro Serie durch Edoardo Mortara (Signature) konnte Signature in Oschersleben schon das zweite Rennwochenende in Folge feiern. Bereits in Brands Hatch zwei Wochen vorher sicherte sich die Mannschaft den Titel in der Teamwertung der Euro Serie. Die Franzosen aus Bourges, die in diesem Jahr mit Mortara, Marco Wittmann und Laurens Vanthoor antraten, beendeten damit eine vierjährige Siegesserie von ART Grand Prix.
In diesem Jahr stand der 20. Geburtstag des Teams Signature auf dem Programm. Die Mannschaft wurde 1990 von Philippe Sinault ins Leben gerufen und der Franzose leitet sie noch heute. Mittlerweile hat sich das Team neben dem Formel-Sport ein zweites Standbein im Motorsport aufgebaut und bestreitet auch Sportwagen-Rennen mit einem Lola-Aston Martin. Doch Signature ist kein reines Rennteam. Die Sparte Signatech Automobile entwickelt und baut Rennwagen; der Bereich Signature Frissons organisiert Motorsport-Events.
Seit Gründung der Formel 3 Euro Serie im Jahr 2003 ist Signature Teil des Championats. Das Team zeichnet sich über all die Jahre unter anderem dadurch aus, dass es technischen Herausforderungen immer positiv gegenüber stand. Die wohl größte war der Einsatz des von der italienischen Firma SLC gebauten Chassis SLC R1. Signature schickte das besonders kompakt gebaute Fahrzeug mit Routinier Fabio Carbone ins Rennen. Vor allem im Regen konnte der Brasilianer das Potenzial des Autos zeigen; das beste Resultat war Rang vier auf nasser Piste in Spa-Francorchamps.
Auch im Bereich Motorenhersteller hat Signature verschiedene Partner kennengelernt. Der Start in die Euro Serie erfolgte 2003 mit einem Renault-Triebwerk, doch schon nach einem Jahr wechselte man auf Opel-Aggregate. Zwei weitere Saisons später kamen Mercedes-Benz-Motoren ins Heck der von Signature eingesetzten Dallara, bevor man sich 2008 zum Umstieg auf die gerade neu entwickelten Volkswagen-Triebwerke entschied. Vor allem mit Edoardo Mortara am Steuer sorgten die Franzosen damals für die ersten Erfolge der Wolfsburger. Ein Jahr später folgte für die Verbindung Mortara, Signature und Volkswagen der erste Triumph beim Grand Prix von Macau. Nun darf man sich zusätzlich zum Gewinn der Teamwertung auch über Schützling Edoardo Mortara freuen, der den ersten Fahrertitel in der Formel 3 Euro Serie an Land zog.
Rookie Jim Pla gewinnt sein erstes Euro-Serie-Rennen
Jim Pla (ART Grand Prix) gewann den 16. Saisonlauf der Formel 3 Euro Serie in der 3,696 Kilometer langen Motorsport Arena Oschersleben. Hinter dem Rookie aus Frankreich wurden Marco Wittmann (Signature) und Nicolas Marroc (Prema Powerteam) abgewinkt. Mit seinem zweiten Platz und dem Ausfall seines Kontrahenten Valtteri Bottas (ART Grand Prix) hat Wittmann im Kampf um den Vize-Titel nun einen Vorteil von acht Punkten auf den Finnen Bottas. Der schon als Champion feststehende Edoardo Mortara (Signature) schied bereits in der ersten Runde aus.
Lange hatte Carlos Muñoz (Mücke Motorsport) die Führung inne, er eroberte diese Position bereits am Start. Doch der Kolumbianer fuhr unter dem Druck von Jim Pla zwei Runden vor Schluss ins Kiesbett und schied aus. In der Anfangsphase wurde Valtteri Bottas als Dritter hinter Muñoz und Wittmann geführt. Der Finne, der den 17. Saisonlauf am gestrigen Samstag gewann, kollidierte jedoch mit António Félix da Costa (Motopark Academy). Von diesem Unfall profitierten unter anderem die beiden Franzosen Jim Pla und Nicolas Marroc, die sogar den Sprung auf das Siegertreppchen schafften.
Jim Pla (ART Grand Prix): Dieses Rennen war unglaublich. Nach dem Unfall von Valtteri Bottas und António Félix da Costa hatte ich ein gutes Gefühl. Ich wusste, dass ich schneller bin als Carlos und Marco. Trotzdem war es unmöglich, Carlos zu überholen. Schließlich hatte ich das Glück, dass er einen Fehler machte. Danach habe ich nur noch der Ziellinie entgegengefiebert.
Marco Wittmann (Signature): Ich habe das Maximum aus dem Rennen geholt, mehr war heute nicht drin. Mein Ziel war zwar der Sieg, aber Jim war einfach schneller als ich. Warum wir als Team hier in Oschersleben so viele Probleme hatten, wissen wir noch nicht. Wir müssen das nun analysieren und beim Finale in Hockenheim besser machen.
Nicolas Marroc (Prema Powerteam): Mein Ziel war vor dem Rennen, einen guten Start zu machen und mich aus allem rauszuhalten. Das ist mir gut gelungen. Es war nicht einfach, eng hinter Marco Wittmann zu bleiben. Ich freue mich aber auch sehr über den dritten Platz.
Edoardo Mortara: Der Euro-Serie-Champion im Porträt
Edoardo Mortara (Signature) hatte in Oschersleben allen Grund zum Strahlen: Der Italiener gewann die Fahrerwertung der Formel 3 Euro Serie 2010. Drei Rennen vor Saisonende hat er nun 25 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Marco Wittmann (Signature) und ist damit nicht mehr einholbar. Vor ihm sicherten sich Formel-1-Stars wie Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sowie DTM-Piloten wie Paul Di Resta und Jamie Green den prestigeträchtigen Titel des Euro-Serie-Champions. Mortara sorgte zugleich für zwei Premieren: Sowohl sein Team Signature als auch sein Motoren-Partner Volkswagen feiern ihren ersten Fahrertitel in der Euro Serie.
Mortara hat in seiner jungen Karriere bereits Höhen und Tiefen erlebt. 2006 stieg er in den Formelsport ein und schon ein Jahr später erfolgte der Aufstieg in die Formel 3 Euro Serie. Als bester Rookie und Gesamt-Achter schloss er seine Premieren-Saison ab. Im Folgejahr wechselte sein Team Signature auf Volkswagen-Motoren und Mortara beendete das Jahr als Vize-Champion. Dann folgte der Umstieg in die GP2-Serie. Doch dort wurde der 23-jährige Italiener mit den markanten blauen Augen nicht glücklich; seine bis zu diesem Zeitpunkt glatt verlaufende Karriere erlitt einen Knick. Umso mehr freute er sich über ein Angebot von Volkswagen und Signature, Ende 2009 den Grand Prix von Macau zu fahren. Am südchinesischen Meer gewann er das wohl wichtigste Formel-3-Rennen der Welt. Als einer der Favoriten ging der Fan des italienschen Fußball-Clubs AC Mailand in die diesjährige Saison, die er mit insgesamt vier Qualifying-Bestzeiten und sechs Rennsiegen klar dominierte.
In der Euro Serie gab es für Mortara in den insgesamt drei Jahren nur ein Team: Signature. Die von Teamchef Philippe Sinault geführte Mannschaft ist für den Rennfahrer wie eine Familie. Auch in schwierigen persönlichen Situationen waren sie immer für ihn da und unterstützten ihn, wo sie nur konnten. Mortara ist kein typischer Südländer. Geboren und aufgewachsen ist er in Genf. Seine Mutter ist Französin, der Vater stammt aus Italien. Edoardo schloss die Schule trotz seiner Aktivitäten im Kartsport mit dem Abitur ab und schrieb sich 2006 für zwei Jahre an der Universität von Genf für Wirtschaftwissenschaften ein. Nach zwei Jahren Pause, in denen er sich auf seine Motorsport-Karriere konzentrierte, fehlte ihm die geistige Herausforderung und er nahm das Studium wieder auf. Zusätzlich machte er vor kurzem seine Pilotenlizenz, trainiert viel und betreibt Free Fighting. Außerdem er hat seiner Freundin etwas Wichtiges versprochen: Wenn er den Titel der Formel 3 Euro Serie gewinnt, dann folgt als nächstes die Verlobung.
Valtteri Bottas siegt, Edoardo Mortara neuer Champion
Edoardo Mortara (Signature) ist der neue Champion der Formel 3 Euro Serie. Dem 23-jährigen Italiener reichte in Oschersleben ein sechster Platz, denn sein einziger Rivale Marco Wittmann (Signature) erreichte das Ziel nur einen Platz hinter Mortara. Der Signature-Pilot eroberte den ersten Fahrertitel der Formel 3 Euro Serie für seinen Motorenpartner Volkswagen. Der Sieg in der 3,696 Kilometer langen Motorsport Arena Oschersleben ging an Valtteri Bottas (ART Grand Prix) vor Alexander Sims (ART Grand Prix) und António Félix da Costa (Motopark Academy).
Für Bottas, der mit einem Vorsprung von 22,141 Sekunden das Rennen dominierte, war es der erste Erfolg in einem Samstag-Rennen der Formel 3 Euro Serie. Mit seinem dritten Platz sorgte Félix da Costa beim Heimspiel seines Teams Motopark Academy für das erste Podium der Mannschaft an einem Samstag. Zuvor gewann der Führende der Rookie-Wertung, der selbst erstmals an einem Samstag in den Top 3 ins Ziel kam, drei Sonntag-Läufe in Folge.
Valtteri Bottas (ART Grand Prix): Ich war am Samstag schon so oft Zweiter und nun habe ich endlich meinen ersten Triumph. Deshalb ist dieser Erfolg ein besonderer für mich. Mein Auto war heute richtig gut. Ich denke, dass die Strecken, die mehr Abtrieb erfordern, unserem Auto einfach besser liegen.
Alexander Sims (ART Grand Prix): In der vierten Runde geriet ich neben die Strecke und habe mir dabei einen Reifen beschädigt. Danach war nicht mehr als Rang zwei möglich.
António Félix da Costa (Motopark Academy): Ich kenne die Strecke in Oschersleben sehr gut und fahre hier gerne. Außerdem konnten wir uns verbessern und kommen der Spitze immer näher. Es war mein Ziel, auch einmal am Samstag auf dem Podium zu stehen und das habe ich nun geschafft.
Edoardo Mortara (Signature): Es ist klasse, dass ich der neue Champion bin. Mein Macau-Sieg im vergangenen Jahr hat mich schon sehr gefreut, aber dieser Erfolg ist noch eine Stufe höher. Es ist nicht nur ein Rennen. Wir waren das gesamte Jahr über fähig, Rennen zu gewinnen und Pole-Positions zu holen.
Erste Pole-Position Valtteri Bottas in 2010
Mit einem Vorsprung von über einer halben Sekunde sicherte sich Valtteri Bottas (ART Grand Prix, 1:20,412 Minuten) die Pole-Position für den 15. Saisonlauf der Formel 3 Euro Serie in der Motorsport Arena Oschersleben. In letzter Sekunde schob sich Alexander Sims (ART Grand Prix, 1:21,016 Minuten) noch auf Rang zwei vor António Félix da Costa (Motopark Academy, 1:21,087 Minuten), der als Dritter bester Rookie wurde. Tabellenführer Edoardo Mortara (Signature, 1:21,708 Minuten), der auf der 3,696 Kilometer langen Strecke vorzeitig den Titel holen kann, fuhr die neuntbeste Rundenzeit; sein einziger Rivale Marco Wittmann (Signature. 1:21,770 Minuten) reihte sich als Zehnter ein.
Valtteri Bottas holte in Oschersleben seine erste Pole-Position in dieser Saison. Dank des Punktes, den der Finne für diese Bestzeit erhält, hat der zweifache Sieger des Masters of Formula 3 nun nur noch einen Rückstand von elf Zählern auf den in der Fahrerwertung zweitplatzierten Marco Wittmann. Hinter Bottas, Sims und Félix da Costa bestätigte Daniel Juncadella (Prema Powerteam, 1:21,166 Minuten) seine gute Form: Der Spanier verwies seinen Landsmann Roberto Merhi (Mücke Motorsport, 1:21,193 Minuten) auf Position fünf.
Valtteri Bottas (ART Grand Prix): Heute Vormittag konnte ich wegen des Regens kaum eine Runde auf trockener Strecke fahren. Trotzdem passte die Abstimmung meines Autos auf Anhieb. Für den zweiten Reifensatz konnten wir sie sogar noch leicht verbessern. Ich denke, dass meine Runde ziemlich gut war. Morgen fahre ich auf Sieg.
Alexander Sims (ART Grand Prix): Auf einer Strecke wie dieser ist es wichtig, in der ersten Startreihe zu stehen. Meine Runde war gar nicht so schlecht, aber der Rückstand auf Valtteri ist mit mehr als 0,6 Sekunden sehr beeindruckend. Ich kann mir diesen im Moment nicht erklären.
António Félix da Costa (Motopark Academy): Ich kenne die Strecke aus meiner Zeit in der Formel Renault sehr gut und freue mich riesig, hier mein bisher bestes Qualifying-Ergebnis in der Formel 3 Euro Serie erreicht zu haben. Mein Ziel ist es, auch bei einem Samstag-Rennen mal auf dem Podium zu stehen.